Donald Trump bekommt eine "Zuhörübung". Im Süden Europas wüten Hitze und tödliche Waldbrände. Außerdem: Gute Nachrichten für Menschen mit Arthrose. Das ist heute wichtig.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! 

Anchorage also. Dort, in Alaskas größter Stadt, findet am Freitag das wohl bedeutendste Gipfeltreffen des Jahres statt. In der einen Ecke: der zweifache Präsident und Schwergewicht in der US-Politik, Donald Trump. In der anderen: der unangefochtene russische Langzeitpotentat, Wladimir Putin. Russland trifft auf die USA – es ist, als würde man den Kalten Krieg in der Mikrowelle aufwärmen.

Doch die Fäuste dürften in Anchorage nicht fliegen. Hoffentlich. Mindestens Trump ist schließlich für sein Temperament berüchtigt. Stattdessen soll das Treffen für den 79-jährigen Republikaner eine "Zuhörübung" werden, wie seine Sprecherin Karoline Leavitt erklärte. "Nur eine der an diesem Krieg beteiligten Parteien wird anwesend sein, daher ist es Aufgabe des Präsidenten, sich erneut ein klareres und besseres Bild davon zu machen, wie wir diesen Krieg hoffentlich beenden können", sagte sie.

Donald Trump, der Zuhörer

Geplant sei ein Einzelgespräch zwischen den beiden Präsidenten, bei dem es um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gehen soll. Für Trump steht vor allem eines im Mittelpunkt: Putin zuzuhören.

Das könnte zur Herausforderung werden. Einerseits, weil Trump sich selbst gerne reden hört. Auf der anderen Seite ist der russische Präsident bekannt dafür, ausgiebig darzulegen, was Mütterchen Russland – aus seiner Sicht – alles Schlimmes angetan wurde, vor allem durch die USA. Davon kann Trumps Vorgänger Barack Obama ein Liedchen trällern. In seinen Memoiren "Ein verheißenes Land" schrieb er: "Putin wollte ein paar Dinge loswerden. Ich hatte die Frage kaum beendet, als Putin auch schon in einen lebhaften und scheinbar endlosen Monolog verfiel, in dem er jede Ungerechtigkeit, jeden Verrat und jede Geringschätzung auflistete, die ihm und dem russischen Volk aus seiner Sicht von den Amerikanern angetan worden waren."

Geplanter Gipfel in Alaska Wer ist hier der Chef?

Ob es in Anchorage ähnlich laufen wird, bleibt abzuwarten. Sollte es so kommen, muss Trump sich ordentlich zusammenreißen. Widerspruch liegt ihm nicht, und noch weniger, wenn jemand sein "großartiges Amerika" kritisiert. Einen Eklat wie mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Weißen Haus vor einigen Monaten kann er sich nicht leisten. Zu viel steht auf dem Spiel, zu hoch sind die Erwartungen. Trump selbst dämpfte diese jedoch und bezeichnete das Treffen als "Abtasten" ohne große Erwartungen. Klingt ja fast wie ein erstes Date.

US-Außenminister Marco Rubio lieferte auch eine Erklärung, warum sich Trump erst mal persönlich an Putin herantasten will. "Der Präsident denkt sich: 'Ich muss mir diesen Mann gegenüber ansehen. Ich muss ihm ins Gesicht schauen. Ich muss ihn unter vier Augen hören. Ich muss mir ein Bild von ihm machen, indem ich ihn beobachte'", erklärte Rubio in einem Radiointerview.

Dabei hat Trump Putin schon mehrfach getroffen: 2017 beim G20-Gipfel in Hamburg, 2018 in Helsinki und zuletzt 2019 in Osaka. Aber das ist auch schon rund sechs Jahre her, da kann schon einiges an Erinnerung verblassen. Besonders in dem Alter.

Aber Trump will nicht nur Putin zuhören, nein, sondern auch den Europäern – eine ungewohnte Haltung für Trump, der gerne alles im Alleingang löst. Die Europäer, immerhin seit Jahren die engsten Unterstützer der Ukraine, hatten allerdings Gesprächsbedarf angemeldet. Eingefädelt hat das virtuelle Treffen Friedrich Merz, der bei Trump offenbar einen Stein im Brett hat. Neben Trump und Merz nehmen auch Wolodymyr Selenskyj sowie europäische Staats- und Regierungschefs teil. Ziel ist es, eine gemeinsame Linie mit den USA zu finden.

Ob Trump den Europäern nicht nur zuhört, sondern auch auf sie hört, bleibt fraglich. Gut möglich, dass er ihre Meinungen lediglich "zur Kenntnis nimmt". Für die Europäer ist es eine letzte Chance, auf Trump einzuwirken. Die Sorge, er könnte Putin zu viele Zugeständnisse machen, ist groß – vor allem in den Ländern, die an Russland grenzen. Denn noch größer ist die Angst, dass Putin dort nicht Halt macht.

Heiß, heißer, Europa

Diese Woche erlebt Deutschland den Hochsommer. "Endlich! ", mögen manche denken, doch Temperaturen von mehr als 30 Grad machen vielen zu schaffen. Während hierzulande die Hitze erst richtig einsetzt, ächzen die Menschen in Südeuropa schon länger unter drückender Glut. Und dort bringt die Hitze weit mehr als nur Schweißperlen mit sich.

In Südeuropa forderten die Hitzewelle und verheerende Waldbrände erneut Menschenleben: In Spanien stieg die Waldbrandgefahr durch die extremen Temperaturen stark an. Nahe Madrid starb ein Mensch bei einem Brand und in der Region León kam ein freiwilliger Helfer ums Leben. Auch in Montenegro forderte ein Feuer ein Opfer: Ein Soldat starb am Dienstag bei Löscharbeiten.

Heiße Tage Wie Hitze unser Leben verändert – und es gefährdet

Frankreich, Portugal und mehrere Balkanländer meldeten ebenfalls Hitzewarnungen, teils mit Temperaturen von mehr als 40 Grad. In Portugal kämpfte die Feuerwehr gegen drei große Brände. Griechenland bat die EU um Unterstützung, um mehr als hundert Feuer zu bekämpfen. Auch Italien blieb nicht verschont: In elf Städten, darunter Rom und Mailand, riefen die Behörden wegen der Hitze die Alarmstufe Rot aus.

Auf dem Balkan kämpften Hunderte Einsatzkräfte gegen Waldbrände: In Albanien brachen am Montag fast 40 Feuer aus. In Montenegro verteidigten Feuerwehrleute Dutzende Häuser am Stadtrand von Podgorica. In Serbien, Bosnien und Kroatien werden diese Woche Temperaturen mehr als 40 Grad erwartet. Im Kosovo wurde ein Rekordwert gemessen: In Klina zeigte das Thermometer 42,4 Grad – die höchste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen 1987.

Der Meteorologe Akshay Deoras von der britischen Universität Reading sieht die Hitzewelle als wenig überraschend. Eine Hitzeglocke liege über Europa, erklärte er der Nachrichtenagentur AFP. "Aufgrund des Klimawandels leben wir heute in einer deutlich wärmeren Welt, und diese Tatsache erhöht sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Hitzewellen." Wissenschaftler warnen, dass der menschengemachte Klimawandel Extremwetter wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen weiter verschärfen wird.

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Mal was Positives

Fünf Millionen Deutsche leiden an Arthrose. Forscher haben nun einen neuen Ansatz zur Gelenkschonung entwickelt. Eine Studie zeigt, dass eine leichte Anpassung des Gangs das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen kann. Die laut der Co-Leiterin der im Fachblatt "The Lancet Rheumatology" erschienenen Studie, Valentina Mazzoli, "einfache und relativ kostengünstige Möglichkeit zur Behandlung von Arthrose im Frühstadium" könne die Belastung der Knie reduzieren – auch mit positiven Folgen für das Schmerzempfinden.

Arthrose führt zum Abbau des Knorpelgewebes im Gelenk. Ohne schützenden Knorpel entstehen starke Schmerzen. Betroffene können das Knie nicht mehr richtig belasten, treiben oft weniger Sport und sind im Alltag eingeschränkt. Sie tritt meist im Alter auf und ist nicht heilbar.

Von Gelenkknacken bis Arthrose Der Blick auf Knochen und Gelenke wandelt sich gerade – mit diesen neuen Forschungserkenntnissen bleiben sie beweglich

Das Forschungsteam um Valentina Mazzoli von der New York University, der Universität von Utah und Stanford untersuchte, ob eine Veränderung der Fußposition beim Gehen die Gelenkbelastung verringern kann. 34 Männer und Frauen mit leichter bis mittelschwerer Kniearthrose sollten ihre Füße um fünf oder zehn Grad nach innen oder außen abwinkeln. Eine Kontrollgruppe von 34 weiteren Betroffenen erhielt keine Veränderungsvorschläge.

Die Teilnehmer sollten mindestens 20 Minuten täglich entsprechend laufen. Über ein Jahr hinweg wurden Vergleiche gezogen. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass bei den Probanden, die ihre Fußstellung korrigierten, der Knorpelabbau an der Innenseite des Knies verlangsamt wurde. Mazzoli betont, dass zukünftige Studien diese Ergebnisse bestätigen müssen, aber die Methode helfen könne, Operationen hinauszuzögern. Zudem gaben die Probanden an, dass sich ihre Schmerzen auf einer Zehn-Punkte-Skala um 2,5 Punkte reduzierten. Dieser Effekt entspreche dem von rezeptfreien Schmerzmitteln.

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Jens Spahn und die Pandemie "Das habe ich ja gestern Abend schon mit dem Taschenrechner widerlegt"

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Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Mittwoch und ein schönes "Bergfest"! Herzlich, Ihr

Rune Weichert

mit Material der Agenturen AFP, DPA und Reuters
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