Empörung in Spanien – Stadt verbietet muslimische Feste in Sporthalle
Die südspanische Stadt Jumilla mit rund 28.000 Einwohnern sorgt seit Tagen landesweit für Schlagzeilen. Denn der muslimischen Gemeinschaft wurde vom Stadtrat untersagt, das Fest des Fastenbrechens in der örtlichen Sporthalle abzuhalten. Seit Jahren begehen dort die meist marokkanischen Muslime, die in erheblicher Zahl auf den Plantagen arbeiten, das Ende des Fastenmonats Ramadan.
Der entsprechende Antrag war von der rechtsnationalistischen Partei Vox eingebracht und von der konservativen Volkspartei (PP) abgeändert und verabschiedet worden. Laut dem Beschluss sollen Vorschriften für die Nutzung von Sportanlagen so geändert werden, dass diese „ausschließlich für vom Stadtrat organisierte Aktivitäten“ und „in keinem Fall für kulturelle, soziale oder religiöse Aktivitäten außerhalb des Stadtrats“ genutzt werden dürfen, wie die Zeitung „El País“ berichtet.
Der Aufschrei war laut. Nicht nur in der muslimischen Community, die ihr Recht auf Religionsfreiheit verletzt sieht und von „Islamophobie“ spricht. Spaniens Integrationsministerin Elma Saiz bezeichnete das Verbot als „beschämend“ und forderte von den lokalen Verantwortlichen, sich bei den Anwohnern zu entschuldigen.
Katholische Kirche kritisiert Diskriminierung
Auch die katholische Spanische Bischofskonferenz meldete sich zu Wort und kritisierte die Entscheidung des Stadtrats von Jumilla und das Verhalten der beteiligten Parteien. Die Bischöfe warnten, dass derlei Schritte „die Grundrechte jedes Menschen verletzen“. Dies betreffe alle Religionen. Es handele sich um einen Akt der Diskriminierung, der in demokratischen Gesellschaften nicht vorkommen dürfe.
Bereits im Juni versuchte Vox, in den Regionalparlamenten von Kastilien-León und Aragón die religiösen Praktiken ansässiger Muslime in der Öffentlichkeit einzuschränken. Ziel sei es, „die spanischen Bräuche, Traditionen und christlichen Wurzeln zu beschützen“. Erfolg hatte die Partei nun in Jumilla in der Region Murcia.
Konservative und Vox verteidigen sich
Die Kritik der Kirche wies Vox-Chef Santiago Abascal zurück – und ging vielmehr zum rhetorischen Angriff über. Er sei sich nicht sicher, ob ein Teil der Kirchenhierarchie sich so äußere, weil er von öffentlichen Zuschüssen der sozialistischen Regierung abhänge, so der Politiker. Abascal mutmaßte in diesem Zusammenhang, die Kirche verteidige islamisches Brauchtum, weil Organisationen wie die Caritas Geld für die Versorgung von Migranten bekämen. Denkbar sei auch, dass kritische Stimmen zum Islam in den Reihen der Kirche wegen der Vielzahl aufgedeckter Missbrauchsfälle „mundtot gemacht“ worden seien.
Auch die konservative Bürgermeisterin der Stadt, Seve González, verteidigte sich. Sie erklärte gegenüber „El País“, dass die Maßnahme keine bestimmte Gruppe diskriminiere und dass ihre Regierung „kulturelle Kampagnen fördern wolle, die unsere Identität verteidigen“.
Im Süden Spaniens jedenfalls herrscht Unruhe. Vor wenigen Wochen sorgten migrantenfeindliche Ausschreitungen in der Gemeinde Torre-Pacheco – nur knapp eine Autostunde von Jumilla entfernt – für Schlagzeilen und mehrere Festnahmen. Auslöser war die Meldung, dass drei marokkanische Jugendliche zuvor in der Ortschaft einen spanischen Rentner brutal zusammengeschlagen haben sollen.
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