Eine feministische Aktivistin ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Marokko wegen des Vorwurfs der Blasphemie festgenommen worden. Die Feministin Ibtissam Lachgar habe in Onlinediensten „beleidigende Äußerungen gegen Gott“ verbreitet, erklärte am Sonntag die Staatsanwaltschaft am Gericht der marokkanischen Hauptstadt Rabat. Lachgar habe „die islamische Religion beleidigt“, darum sei eine Untersuchung „gemäß dem Gesetz“ eingeleitet und ihre Festnahme angeordnet worden.

Die als Verfechterin von LGBTQ-Rechten bekannte Aktivistin hatte Ende Juli ein Foto in Onlinediensten veröffentlicht, auf dem sie ein T-Shirt mit der Aufschrift „Allah ist lesbisch“ trug. Der Islam sei „wie jede religiöse Ideologie“ faschistisch und frauenfeindlich, schrieb Lachgar dazu. Der Beitrag löste heftige Reaktionen in Onlinediensten aus.

Im Onlinedienst Facebook berichtete Lachgar, dass sie seit Tagen „tausende Vergewaltigungsaufrufe, Morddrohungen und Aufrufe zur Steinigung“ erhalte – nur, weil sie ein T-Shirt mit einem „bekannten (verfälschten) feministischen Slogan“ getragen habe. Auf X lud sie ein Bild von sich hoch, auf dem sie das Shirt mit der Aufschrift trägt. Einige Internetnutzer forderten demnach ihre Verhaftung und schreiben „Ich glaube, diese Frau hat entschieden ins Gefängnis zu gehen“.

Eine Untersuchungshaft in Marokko beträgt bis zu 48 Stunden. Im Anschluss wird das Gericht über die weitere Strafverfolgung von Lachgar entscheiden.

Auf den Vorwurf der Religionsbeleidigung kann laut dem marokkanischen Strafgesetzbuch eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu zwei Jahren verhängt werden. Zudem droht eine Geldstrafe von 20.000 bis 200.000 Dirham (rund 2000 bis 20.000 Euro). Erfolgt die „Beleidigung“ im öffentlichen Raum, wozu laut Strafgesetzbuch auch elektronische Verbreitungswege zählen, drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche und queere Menschen.

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