Israels Armee bestätigt Tötung von Al-Jazeera-Korrespondenten
Die israelische Armee hat die Tötung des Journalisten Anas al-Scharif bekanntgegeben. Das teilten die Streitkräfte (IDF) auf ihrer Internetseite mit. Der Al-Jazeera-Reporter ist offenbar mit einem gezielten Angriff getötet worden. Die Armee begründete den Schlag mit angeblichen Verbindungen al-Scharifs mit der Terrororganisation Hamas.
"Anas al-Sharif war Anführer einer Hamas-Zelle und plante Raketenangriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten", hieß es in der Mitteilung der IDF. Er habe sich als Journalist ausgegeben, sei aber seit 2013 Mitglied der Hamas gewesen. Die israelische Armee veröffentlichte in der Vergangenheit Geheimdienstinformationen und zahlreiche Dokumente aus dem Gazastreifen, die seine Zugehörigkeit zur Hamas belegen sollen.
Al Jazeera meldet Tötung von vier Journalisten
"Informationen und Dokumente aus Gaza, darunter Namenslisten, Listen von Terroristenausbildern und Gehaltsabrechnungen, belegen, dass er ein Hamas-Aktivist war, der bei Al Jazeera integriert war", schrieb die IDF auf X. Die Hamas bezeichnete die Tötung in einer ersten Reaktion als "barbarisches Verbrechen, das alle Grenzen des Faschismus und der Kriminalität überschreitet", wie die israelische Zeitung "Haaretz" berichtet.
Der Sender Al Jazeera mit Sitz in Katar berichtete, dass mindestens vier Journalisten getötet wurden. "Der Journalist Anas al-Scharif wurde zusammen mit drei Kollegen bei einem mutmaßlich gezielten israelischen Angriff getötet", berichtete Al Jazeera am späten Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf den Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza.
Al Jazeera bezeichnete den 28-jährigen al-Scharif dagegen als "bekannten arabischen Korrespondenten", der ausführlich aus dem Norden des Gazastreifens für den Sender berichtet habe. Der Angriff habe ein Zelt für Journalisten vor dem Haupttor des Al-Schifa-Krankenhauses getroffen. Neben al-Scharif seien dabei auch der Al-Jazeera-Korrespondent Mohammed Kreikeh und die Kameramänner Ibrahim Saher und Mohammed Nufal getötet worden.
Der arabische Sender erklärte, das israelische Militär habe keine von unabhängigen internationalen Stellen verifizierten Unterlagen vorgelegt, die die Behauptung belegen würden, al-Scharif sei ein Hamas-Terrorist.
Journalisten aus dem Ausland haben kaum Zutritt zum Gazastreifen
Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen Israel und dem katarischen Sender Al Jazeera angespannt. In Israel besteht aktuell ein Sendeverbot gegen Al Jazeera. Ermöglicht worden war dies durch ein im April beschlossenes Gesetz, welches das Verbot ausländischer Medien vorsieht, die als schädlich für die Sicherheit Israels angesehen werden. Israels Kommunikationsminister Schlomo Karhi hatte den Sender als "ein Sprachrohr des Terrorismus im Dienste der Hamas" bezeichnet. Der Sender weist die Anschuldigungen zurück.

Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitgehend verboten. Einheimische Reporter berichten aber von vor Ort. Immer wieder gibt es Berichte über Journalisten, die bei israelischen Angriffen getötet wurden.
Seit dem Hamas-Angriff, bei dem nach israelischen Angaben 1219 Menschen getötet worden waren, geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Oktober 2023 mehr als 61.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Am Samstag erklärte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen, bei israelischen Angriffen seien an diesem Tag mindestens 37 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien 30 Zivilisten, die auf Hilfsgüter gewartet hätten. Aufgrund der massiven Einschränkungen für Medien in dem Palästinensergebiet lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
AFP · DPA rw- Al-Dschasira
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