„Ein Online-Katalog für Kinder“ – Ukrainischer Botschafter kritisiert russische Website
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat eine russische Website, auf der ukrainische Kinder zur Adoption angeboten werden, scharf kritisiert. „Das ist ein Bild von Russland von heute. Ein Online-Katalog für Kinder. Nicht für Autos, nicht für Lebensmittel, für Kinder“, sagte er im Gespräch mit WELT TV.
Ungefähr 20.000 Kinder seien nach Russland verschleppt worden, in den besetzten Gebieten würden Hunderttausende Kinder in russischen Schulen umerzogen. „Wir verlieren somit sehr viele Kinder“, sagte Makeiev. Die ukrainische Identität der Kinder würde ausradiert, sie bekämen russische Namen, vergäßen ihre Sprache. Er forderte, dass Russland verschleppte Kinder zurückbringe.
Über die russische Website berichtet die ukrainische NGO „Save Ukraine“. Die Datenbank mit ukrainischen Waisen sei von der Besatzungsbehörde in Luhansk eingerichtet worden. 294 Kinder ließen sich hier finden.
Auf Instagram veröffentlichte die Organisation Screenshots der Website. Man könne sich hier Kinder aussuchen – und nach Geschlecht, Augen- und Hautfarbe filtern. „Die Art und Weise, wie sie unsere ukrainischen Kinder beschreiben, unterscheidet sich nicht von einem Sklavenkatalog. Das ist echter Kinderhandel im 21. Jahrhundert, den die Welt sofort stoppen muss“, heißt es. Die Kinder seien in der von Russland besetzten Region Luhansk geboren.
„Diese Kinder sind keine ‚Kriegswaisen‘. Sie hatten Namen, Familien und die ukrainische Staatsbürgerschaft“, kritisierte der Gründer der NGO, Mykola Kuleba, auf X. „Viele haben ihre Eltern durch Bombardierungen verloren. Andere wurden gewaltsam entführt und mit neuen Dokumenten neu registriert. Jetzt werden sie mit russischen Familien zusammengebracht und wie Tiere in einer Datenbank für Tieradoptionen behandelt.“
Die Ukraine wirft den russischen Behörden seit Kriegsbeginn vor, aus den von Moskau kontrollierten ukrainischen Gebieten tausende Kinder aus Kinderheimen und anderen staatlichen Einrichtungen nach Russland verschleppt zu haben. Russland hatte angeführt, es habe Kinder aus umkämpften Gebieten zu deren Schutz umgesiedelt.
Wegen des Vorwurfs der Zwangsverschleppung ukrainischer Kinder hatte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) im März 2023 einen Haftbefehl gegen Kremlchef Wladimir Putin ausgestellt.
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