„Will hier kaum jemand“ – Anwohner wehren sich gegen Asylunterkunft in Münchner Villa
Ein Flyer trägt die provokante Überschrift: „Asylheim oder Kita im Viertel?“ Es ist ein Satz, der den Konflikt rund um die Villa im schicken Münchner Stadtteil Solln zusammenfasst. Ein Streit entbrannte, als die Besitzer des Hauses öffentlich machten, dass sie das leer stehende Gebäude umnutzen wollen. Seither wehrt sich die Nachbarschaft gegen das Vorhaben.
Wie die „Süddeutsche“-Zeitung berichtete, lagen dem örtlichen Bezirksausschuss (BA) zwei Anträge vor. Die Besitzer des Hauses, die Immobilienfirma BHB, planten, in das leer stehende Haus eine Kita einzurichten. Der BA habe seinerzeit keine Einwände gegen das Vorhaben gehabt, sagte Alexander Aichwalder (Grüne), Vorsitzender des Unterausschusses Bau und Planung, der Zeitung.
Doch einige Anwohner kritisierten in einem Schreiben an den BA, dass hier ein „Luxuskindergarten“ entstehe, der angesichts hoher Gebühren „nur einer kleinen Minderheit zur Verfügung steht“. Weitere Gründe seien „enorme Lärmbelastung“ sowie großer Parkdruck und eine „erwartete Verkehrszunahme“.
Die Beschwerde war nur der Auftakt – darauf folgte eine juristische Auseinandersetzung. „Zum großen Bedauern der BHB und der Kita-Betreiberin wurde durch drei Nachbarn jeweils Klage eingereicht“, bestätigt die Immobilienfirma. Eine Entscheidung des Gerichts stehe noch aus.
Zum Ärger der Anwohner ging dann ein weiterer Nutzungsänderungsantrag ein. Er erfragte die Möglichkeit, einer Unterbringung von Flüchtlingen in der Villa. Der Firma liegt laut eigenen Angaben ein Vorbescheid vor, der die generelle Zulässigkeit beider Vorhaben bestätigt.
Doch die Anwohner des wohlhabenden Viertels, die gegen die Kita protestierten, weigern sich, den neuen Antrag zu akzeptieren. Gisela Paque ist Anwohnerin und überzeugt, den Besitzern der Villa gehe es nur um das Geld. „Jemand will da den großen Reibach machen. Asylanten in nächster Nähe will eigentlich kaum jemand. Da gibt es andere Möglichkeiten“, sagt sie gegenüber WELT TV. Man könne die „Asylanten“ auch in umliegenden Schlössern unterbringen.
Mit dem Flyer mit der Aufschrift „Asylheim oder Kita im Viertel?“ sollen nun Unterschriften gegen eine Umnutzung der Villa gesammelt werden.
Melanie Hammer, Geschäftsführerin der Immobilienfirma BHB, verteidigt das Vorhaben. Es gehe dabei um eine innere Überzeugung. Sie finde es schade, dass die Diskussion in „dieses rechte Milieu“ hingeraten sei. „Das ist für unsere Gesellschaft insgesamt nicht gut, dass die Diskussion in diese Richtung läuft“, sagt sie WELT TV. Sie hoffe, dass sich die Debatte nun beruhige.
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