Israel will den Süden von Gaza-Stadt räumen lassen
Noch vor Beratungen über eine Ausweitung des Gaza-Kriegs hat die israelische Armee einen Räumungsaufruf für Wohngebiete im Süden der Stadt Gaza veröffentlicht. Der Militärsprecher in arabischer Sprache forderte die Einwohner des Viertels Al-Saitun dazu auf, sich sofort in Richtung Süden in die humanitäre Zone in Al-Mawasi zu begeben. Entsprechend vorheriger Warnungen weite die Armee ihren Einsatz in Richtung Westen aus, hieß es weiter in der Mitteilung.
Anschließend veröffentlichte der Sprecher auch einen Räumungsaufruf für Teile der Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens. Dieser gelte allerdings nicht für das Nasser-Krankenhaus in der Stadt, hieß es darin.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor 22 Monaten nach dem beispiellosen Hamas-Massaker in Israel ist fast die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens zu Binnenvertriebenen geworden. Viele Menschen mussten seitdem bereits mehrfach flüchten. Auch in der humanitären Zone Al-Mawasi kam es immer wieder zu tödlichen Angriffen.
Israel berät über Einnahme des Gazastreifens
Das israelische Sicherheitskabinett soll nach Medienberichten am Donnerstag über einen Plan zur Einnahme des gesamten Gazastreifens entscheiden. Der israelische Rundfunk berichtete, im Rahmen eines solchen Planes müsse das Militär in die Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt des Küstenabschnitts sowie die Stadt Gaza vordringen.
Die Armeeführung warnt vor einem solchen Schritt, zu dem Regierungschef Benjamin Netanjahu tendiere. Generalstabschef Ejal Zamir habe vor einer "Falle" sowie tödlicher Gefahr für Geiseln und Soldaten gewarnt.
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid bezeichnete die Überlegungen der Regierung zur kompletten Eroberung des Gazastreifens als "sehr schlechte Idee". "Man schickt Israel nicht in den Krieg, wenn die Mehrheit der Bevölkerung nicht hinter einem steht – und das israelische Volk hat an diesem Krieg kein Interesse.", sagte er. Israel werde für die Ausweitung der Kämpfe in dem Küstengebiet einen "hohen Preis" bezahlen, sagte Lapid weiter. Er bezog sich dabei sowohl auf die Zahl der Opfer, die die militärische Eroberung weiterer Gebiete wahrscheinlich mit sich bringen würde, als auch auf die möglichen Kosten einer Besatzung.
DPA cl- Gaza
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