Die für Freitag angekündigten US-Zölle werden um eine Woche verschoben. Gleichzeitig werden hohe Zölle für einige Staaten ohne Handelsabkommen verhängt. Eine Übersicht.

Die neuen US-Zölle für Importe aus dem Ausland treten laut einem US-Regierungsbeamten erst am 7. August in Kraft, nicht bereits an diesem Freitag. Dies gilt auch für den Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren aus der EU. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump ein Dekret zu den neuen Zollbestimmungen unterzeichnet. Der Aufschub soll den Behörden mehr Zeit geben, die neuen Regeln umzusetzen. 

Das Weiße Haus veröffentlichte eine Liste mit fast 70 Ländern und der EU, für die jeweils bestimmte Zollsätze gelten werden. Die Abgaben belaufen sich auf Sätze zwischen zehn und 41 Prozent, wie das Weiße Haus in der Nacht zum Freitag mitteilte. Neben Großbritannien, der Schweiz und Japan sind viele weitere Handelspartner genannt. Manche davon bekommen es jetzt mit saftigen US-Zöllen zu tun. Hier eine Top 15:

Brasilien 50 Prozent
Syrien 41 Prozent
Laos 40 Prozent
Myanmar 40 Prozent
Schweiz 39 Prozent
Kanada 35 Prozent
Serbien 35 Prozent
Irak 35 Prozent
Südafrika 30 Prozent
Algerien 30 Prozent
Libyen 30 Prozent
Bosnien und Herzegowina  30 Prozent
Indien 25 Prozent (100 Prozent angedroht)
Kasachstan 25 Prozent
Moldau 25 Prozent

Für Staaten, die nicht in Trumps Liste genannt werden, wird in ihrem Fall pauschal ein Zollsatz von 10 Prozent erhoben, wie das Weiße Haus weiter mitteilte. Länder ohne Handelsabkommen mit den USA sollen nach Angaben des Weißen Hauses noch über die künftigen Handelsbedingungen informiert werden. Wenn sie noch nichts gehört hätten, würden die entsprechenden Staaten bis Mitternacht per Brief oder per Dekret informiert.

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Hohe Zölle für Brasilien wegen "Hexenjagd" auf Jair Bolsonaro

Trump unterzeichnete bereits am Mittwoch ein Dekret, das die bereits geltenden Zölle von zehn Prozent für Brasilien zum 6. August auf 50 Prozent erhöht. Als Grund gilt die Strafverfolgung des früheren brasilianischen Präsidenten und Trump-Freundes Jair Bolsonaro. Die Exporte Brasiliens in die Vereinigten Staaten beliefen sich im Jahr 2024 auf rund 41 Milliarden US-Dollar. Eisenprodukte, Rohöl und Flugzeuge zählen zu den Top-Exportgütern Brasiliens in die USA. Die Sektoren Flugzeuge und Energie hat Trump bei den Zöllen jedoch ausgeschlossen.

Die Zölle auf Waren aus Kanada erhöhte Trump auf 35 Prozent als Reaktion auf angebliche Untätigkeit und Vergeltungsmaßnahmen des Nachbarlandes. Kanada habe bei der Bekämpfung des Fentanyl-Schmuggels in die USA "nicht kooperiert". Trump erklärte jedoch gleichzeitig in einem NBC-Interview, er sei offen für Gespräche. Kanada und die USA sind sehr enge Handelspartner. Der Warenhandel zwischen den USA und Kanada erreichte 2024 schätzungsweise 762,1 Milliarden US-Dollar. Kanada exportiert vor allem Energieprodukte, Fahrzeuge und landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von über 40 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten.

Welche Staaten die Zölle am stärksten treffen

Syrien: 41 Prozent Nach Jahren des Krieges leben in Syrien noch gut 24 Millionen Menschen. Das Land exportiert vor allem tierische und pflanzliche Fette und Öle, Obst und Nüsse sowie Gemüse und Pflanzen – in den USA wird das nun alles 41 Prozent teurer  © Omar Sanadiki/AP / DPA
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Die Schweiz hofft angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Erhebung von Strafzöllen gegen das Land weiter auf eine Verhandlungslösung. Die Regierung habe Trumps Ankündigung "mit großem Bedauern" aufgenommen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag. Der von US-Präsident genannte Zusatzzoll von 39 Prozent weiche "deutlich" vom Entwurf einer gemeinsamen Absichtserklärung ab. 

Das Land exportiert vor allem Medikamente in die USA, aber auch Uhren, Maschinen, Kaffeekapseln, Käse und Schokolade. 2024 hatten die Exporte in die USA einen Anteil von 18,6 Prozent am Gesamtexport der Schweiz – und damit den größten Anteil. Das entspricht rund 52,66 Milliarden Schweizer Franken.

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EU, Japan und Südkorea einigen sich auf 15 Prozent mit den USA

Für Indien gilt künftig ein Zollsatz von 25 Prozent, nachdem Verhandlungen über den Zugang zum indischen Agrarmarkt ins Stocken geraten waren. Trump droht Indien zudem mit einer "Strafe", weil das Land weiter billiges russisches Öl und Gas sowie Waffen kauft, ungeachtet des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Im Raum steht die Drohung von rund 100 Prozent Zöllen, die ab Ende der kommenden Woche greifen könnten. Auch andere russische Handelspartner wie China und Brasilien könnten diese sogenannten Sekundärsanktionen treffen.

Zölle von 15 Prozent auf die meisten EU-Produkte inklusive Autos: So lautet die Einigung, die Trump und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erzielt haben. Japan und Südkorea haben ähnliche Abkommen wie die EU geschlossen, um noch deutlich höheren Zöllen zu entgehen. Neben der EU, Japan und Südkorea haben auch Großbritannien, Vietnam, Indonesien und die Philippinen Vereinbarungen mit den USA getroffen.

China hat noch keine Einigung mit der Trump-Regierung erzielt, beide Seiten signalisierten aber diese Woche den Willen zu fortgesetzten Verhandlungen.

AFP · DPA · Reuters rw
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