Putins Mann fürs Laute
Mit Größe beeindrucken kann Dmitri Medwedew wohl kaum. Nicht einmal 1,65 Meter misst der Vertraute von Kreml-Autokrat Wladimir Putin. Umso größer sind die Töne, die Medwedew im Auftrag Putins spuckt. Zuletzt attackierte er US-Präsident Donald Trump für die Verkürzung seines Ultimatums an Russland zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine: Auf dem Kurznachrichtendienst X warf Medwedew Trump vor, mit Ultimaten zu spielen. Jedes davon sei "eine Drohung und ein Schritt in Richtung Krieg", schrieb Medwedew weiter. "Nicht zwischen Russland und der Ukraine, sondern mit seinem eigenen Land."
Schwer vorstellbar, dass die russische Armee es mitten im Angriffskrieg gegen die Ukraine auch noch mit der US-Armee aufnehmen kann. Aber Drohen und Schimpfen sind die Kernkompetenzen von Medwedew, der stellvertretender Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates und Chef der Partei "Geeintes Russland" ist.

Donald Trump und die Ukraine Und er bewegt sich doch (ein klein wenig)
Medwedew ist im September 1965 als Kind eines Maschinenbau-Professors und einer Lektorin für europäische Sprachen in Leningrad – dem heutigen St. Petersburg – geboren und aufgewachsen. Jura-Studium und Promotion absolviert er ebenfalls in seiner Geburtsstadt. Zunächst verfolgt er eine Hochschulkarriere, wird aber im Jahr 2000 Leiter der Präsidialverwaltung unter Wladimir Putin sowie stellvertretender Ministerpräsident. 2008 siegt er von Putins Gnaden bei der Präsidentschaftswahl und tauscht so mit ihm vorübergehend die Rollen. Putin wird Ministerpräsident, zieht aber im Hintergrund die Fäden. Medwedew wird Präsident, macht aber nichts gegen Putins Willen.
Alte Gesichter, neue Gesichter: Putins neuer, alter Machtzirkel

Dmitri Medwedew als Hoffnungsträger
Dabei ist Medwedew zu der Zeit auch Hoffnungsträger des Westens. Mehrfach trifft er den damaligen US-Präsidenten Barack Obama. Sie sprechen über Abrüstung, wirken vertraut miteinander, essen gemeinsam Burger. Doch spätestens, als Medwedew und Putin am 8. Mai 2012 erneut die Rollen tauschen, ist klar, wer in Russland die Macht hat und sie so schnell nicht wieder abgibt.
Medwedew wechselt zurück ins Amt des Ministerpräsidenten. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist er neben Außenminister Sergej Lawrow Putins Mann für die Verbalattacken.
Verbalattacken gegen Scholz, Baerbock und Merz
Auch deutsche Politiker hat Medwedew schon in Putins Namen abgekanzelt: Im Januar 2023 reagierte er auf die Ablehnung einer Waffenruhe zum russisch-orthodoxen Weihnachten unter anderem, indem er die damalige Bundesaußenministerin Annalena Baerbock als "ungebildetes Weib" bezeichnete. Nach der Europawahl im Sommer 2024 forderte er lauthals den Rücktritt des damaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) sowie von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Im März 2025 behauptete Medwedew, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) lüge "schon wie Goebbels".

Nun also droht er Trump und den USA mit Krieg. Das überrascht umso mehr, weil Medwedew Mitte Juli noch getönt hatte, Trumps Sanktions- und Zolldrohung sei ein "theatralisches Ultimatum", um das sich die Führung in Moskau nicht schere. Anscheinend ja doch. Wahrscheinlich ist Putin vor allem wichtig, dass Medwedew große Töne spuckt und nicht so sehr, was er gerade behauptet. Und dafür ist die Größe des Mundwerks eindeutig wichtiger als die des Körpers.
Weitere Quellen:"Fischer Weltalmanach" zu Medwedew, "Deutsche Welle", ntv zu Medwedew über Baerbock, ntv zu Medwedew über Scholz und Macron.
mit Agenturen- Dmitri Medwedew
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