Recherchen von RTL/ntv und stern bringen die prominente CDU-Politikerin Caroline Bosbach in Erklärungsnot: Nun räumen ihre Anwälte ein, dass sie Geld entgegengenommen hat.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach gerät zunehmend in Erklärungsnot. Wie RTL/ntv und stern am vergangenen Freitag berichteten, soll die Politikerin über Umwege 2500 Euro aus der Parteikasse erhalten haben – bar übergeben von einem CDU-Auszubildenden.

Nun räumen Bosbachs Anwälte laut "Kölner Stadt-Anzeiger" ein, dass sie das Geld tatsächlich entgegengenommen hat. In einer Stellungnahme, die der Zeitung vorliegt, heißt es: "Unsere Mandantin erhielt kein Geld von der CDU, sondern von Herrn Y. [dem CDU-Mitarbeiter, Anm. d. Red.]. Und Herr Y. hat die Zahlung an unsere Mandantin aus seinen privaten Geldmitteln geleistet."

Scheinrechnung für Wahlkampfhilfe?

Der CDU-Azubi hatte im Januar der Kreisgeschäftsstelle Rheinisch-Bergischer Kreis eine Rechnung über 2500 Euro für angebliche Wahlkampfhilfe zugeschickt – auf Bitten von Caroline Bosbach, wie er in einer eidesstattlichen Versicherung erklärt. Er selbst habe im Wahlkampf allerdings gar keine Leistungen erbracht, betont er. Bosbach widerspricht der Darstellung.

Exklusiv CDU-Abgeordnete Caroline Bosbach soll Parteigelder in bar eingesteckt haben

Nach Informationen von RTL/ntv und stern soll Bosbach die Rechnung in einer internen CDU-Chatgruppe selbst zur Zahlung freigegeben haben. Ein hochrangiges Mitglied des Kreisvorstands bestätigte, dass die Partei die Rechnung daraufhin offenbar nicht weiter prüfte.

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Nach der Überweisung hob der Auszubildende das Geld ab und übergab es Bosbach persönlich – ein Vorgang, den ein weiterer ehemaliger CDU-Mitarbeiter in einer zweiten eidesstattlichen Versicherung bekräftigt. Der Azubi wurde von der CDU mittlerweile "aufgrund des erheblichen Vertrauensverlustes durch den mit der Selbstanzeige behaupteten Betrug mittels fingierter Rechnung" entlassen. 

Bosbach weist Vorwürfe zurück – bleibt aber Antworten schuldig

Bosbachs Anwälte weisen ein Fehlverhalten der Politikerin entschieden zurück und sprechen von einer "Schmutzkampagne" eines ehemaligen CDU-Mitarbeiters. Warum sie aber das Geld annahm, ist weiterhin offen. Dass sie unmittelbar nach Aufkommen der Vorwürfe 2500 Euro an die CDU überwiesen haben will, also genau die in Rede stehende Summe, erscheint insofern widersprüchlich, als dass sie ja eigentlich kein Fehlverhalten ihrerseits sieht.

An einer Krisensitzung des CDU-Kreisverbandes Rheinisch-Bergischer Kreis am vergangenen Freitag nahm Bosbach trotz Einladung nicht teil. Mehrere Teilnehmer berichten von großem Unmut über ihr Fernbleiben.

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