Gaza hungert. Und es wird schlimmer. Die Lage am Morgen
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Journalisten begegnen oft menschlichem Leid bei ihrer Arbeit: Gewalt, Verbrechen, Katastrophen, Tod. Meist berühren die Tragödien, die draußen geschehen, kaum. Vielleicht, weil man von der Flut der schlechten Nachrichten abstumpft. Vielleicht ist es ein instinktiver Selbstschutz, um nicht kaputt zu gehen. Wahrscheinlich ist es beides.
Doch es gibt Momente, die einem dann doch nahegehen, die schockieren, wütend machen, Tränen in die Augen treiben. Die Bilder aus dem Gazastreifen gehören dazu: Kinder, deren Wirbelknochen sich durch die Haut drücken. Kinder mit dünnen Armen, geschwächt vom Hunger. Sie stehen mit Töpfen und Schüsseln an Essensausgaben, hoffen auf ein wenig Suppe.
Gaza hungert. Und so wenig passiert
Viele Bewohner berichten, sie lebten von einer Mahlzeit am Tag. Lebensmittel seien unerschwinglich, die Märkte fast leer. Augenzeugen schildern Gewalt bei der Verteilung von Hilfsgütern. Berichte, die sich aus der Ferne schwer überprüfen lassen.
Das Tragische dabei ist, dass eine wirkliche Besserung der Lage nicht in Sicht ist. Hilfsorganisationen und Behörden warnen vor einer tödlichen Hungerkrise. "Die 2,1 Millionen Menschen, die im Kriegsgebiet Gaza gefangen sind, sehen sich neben Bomben und Kugeln mit einem weiteren Killer konfrontiert: dem Hungertod", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Wir erleben täglich einen Anstieg der Todesfälle aufgrund von Unterernährung."

"Genozidales Verhalten" Der Plan ist da – warum geht das Töten in Gaza dann immer weiter?
Seit Mitte Juli seien die Zentren überfüllt, die Kinder mit akuter Unterernährung aufnehmen. Es fehle an Spezialnahrung, um sie notdürftig zu versorgen. Seit Jahresbeginn seien mindestens 21 Kindern unter fünf Jahren durch Mangelernährung gestorben. Diese Fälle habe die WHO selbst dokumentiert. Laut Welternährungsprogramm (WFP) lebt ein Viertel der Bevölkerung unter hungernotähnlichen Bedingungen.
"Jeden Tag sterben Menschen aufgrund fehlender humanitärer Hilfe, und wir beobachten, wie sich diese Situation von Tag zu Tag verschärft", sagte Ross Smith, Direktor für Noteinsätze beim WFP, Anfang der Woche in New York. "Die Unterernährung nimmt rapide zu", teilte die Organisation diese Woche mit. 90.000 Frauen und Kinder bräuchten dringend medizinische Hilfe.
Am Mittwoch forderten über 100 internationale Hilfsorganisationen Zugang zu den Hilfsbedürftigen. Tonnen von Lebensmitteln, sauberem Wasser, Medikamenten, Unterkünften und Treibstoff würden ungenutzt lagern – vor den Toren Gazas und teils im Gazastreifen selbst, da humanitäre Organisationen keinen Zugang zu ihnen haben und sie nicht ausliefern können, heißt es in dem Schreiben der Organisationen.
Israel sieht die Lage hingegen weniger dramatisch. Die "Times of Israel" zitierte einen ranghohen Sicherheitsbeamten, wonach das Militär keine "Hungersnot" festgestellt habe. Er sagte dem Bericht zufolge aber, dass es Maßnahmen brauche, um die humanitäre Lage dort zu stabilisieren. Ein Regierungssprecher erklärte, die Hamas verhindere die Verteilung von Hilfsgütern, kapere Transporte und verkaufe die Waren zu Wucherpreisen, um ihre Kämpfer zu finanzieren.
Immerhin: Einige Hilfsgüter erreichten den Gazastreifen. UN-Teams brachten am Mittwoch vor allem Mehl über zwei Grenzübergänge zu den zwei Millionen notleidenden Menschen. Doch UN-Sprecher Farhan Haq betonte, die Mengen reichten nicht aus.
Sie sind nur ein Wassertropfen im heißen Wüstensand.
Die merkwürdigen Geldgeschäfte der Frau Bosbach
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach soll 2500 Euro aus der Parteikasse für private Zwecke entnommen haben. Das behaupten zwei ehemalige Parteimitarbeiter laut Recherchen von RTL und stern eidesstattlich. Warum? Unklar. Die Partei hat die beiden entlassen und bereits die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Wie rechtfertigt Bosbach sich? Und wie schwer wiegt der Vorwurf für sie? Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz sprechen über die Bargeldaffäre um Caroline Bosbach im Podcast "5-Minuten-Talk":
Wrestling-Legende Hulk Hogan ist tot
Eine wahre Wrestling-Ikone ist tot: Der US-Profi-Wrestler Hulk Hogan ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Er sei im Kreis seiner Familie gestorben, teilte sein Manager Chris Volo mit.
Hogan wurde in den 1980er-Jahren bekannt. Markenzeichen des gut zwei Meter großen Muskelprotzes: halblange blonde Haare, ein Schnäuzer, stark gebräunte Haut und ein Stirnband, das er später gegen ein Kopftuch eintauschte. Er erfand die Marke "Hulkamania" und spielte in Filmen wie "Rocky III" sowie Serien wie "Baywatch". 2005 nahm ihn die WWE in ihre Hall of Fame auf.
Hogan machte Wrestling in den USA populär wie nie zuvor. Er verwandelte den Kampfsport in ein Familien-Entertainment, fesselte mit seinen TV-Auftritten Millionen Zuschauer und machte Wrestling zum Kassenschlager. Der WWE-Verband erklärte auf X, Hogan habe dem Sport "weltweite Anerkennung" verschafft und würdigte ihn als "eine der bekanntesten Figuren der Popkultur".
2015 beendete die WWE die Zusammenarbeit mit Hogan und schloss ihn vorübergehend aus der Hall of Fame aus. Grund waren rassistische Äußerungen, für die er sich später entschuldigte.
Zuletzt sorgte Hogan als Unterstützer von Donald Trump für Schlagzeilen. Im Januar trat er bei der Amtseinführung des US-Präsidenten auf, zerriss vor laufender Kamera seinen Smoking und rief: "Amerika ist zurück!" US-Präsident Donald Trump würdigte Hogan als "großartigen Freund" und Unterstützer seiner Kampagne. "Er hat Fans auf der ganzen Welt unterhalten, und der kulturelle Einfluss, den er hatte, war riesig", fügte der US-Präsident hinzu.
Sehen Sie hier eine Bilderstrecke zum Legen von Hulk Hogan:
Vom Hulkster zum Trump-Anhänger: Hulk Hogans Leben in Bildern

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Mal was Positives
Vielleicht erinnern Sie sich: Vor einigen Tagen berichtete ich an dieser Stelle von einem Chihuahua, der Bergretter zu seinem Herrchen führte, das in einer Gletscherspalte verunglückt war. Heute gibt es eine ähnliche "good news", die zeigt, dass kleine Hunde große Helden sein können:
In den USA rettete der zweibeinige Chihuahua Champ seinem Halter Andrew Kuzyk das Leben, indem er einen Herzinfarkt bemerkte. Das berichtet die "USA Today". Kuzyk fiel auf, dass Champ seine Brust über dem Herzen umklammerte und ein ungewohntes Winseln von sich gab. Kurz darauf spürte Kuzyk, wie sich seine Brust zusammenzog. Seine Frau, alarmiert durch Champs Verhalten, rief sofort den Notruf. Kuzyk erlitt glücklicherweise nur einen leichten Herzinfarkt, erkannte die Symptome jedoch nicht so früh wie Champ. Erst als es ernst wurde, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Champs Warnung und das schnelle Eingreifen retteten ihm vermutlich das Leben.

Phänomen "Button Dogs" Können Hunde über Soundboards mit Menschen kommunizieren?
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Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins Wochenende! Herzlich, Ihr
Rune Weichert
mit Material der Agenturen AFP, DPA und Reuters- Gaza
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