CDU-Politikerin forderte Brosius-Gersdorf-Aus – jetzt Plagiatsvorwürfe gegen sie
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Der Deutsch-Luxemburger Plagiatsexperte Jochen Zenthöfer hat bei einer Teilprüfung der Dissertation der Bundestagsabgeordneten Saskia Ludwig von der CDU zahlreiche Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis festgestellt. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Ludwig hatte sich zuvor besonders vehement gegen die SPD-Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht, Frauke Brosius-Gersdorf, gewehrt und dafür unter anderem angebliche Plagiate in deren Doktorarbeit als Begründung angeführt.
Sie schrieb etwa auf X über Brosius-Gersdorf: "Solange die Plagiatsvorwürfe gegen die Professorin aus Potsdam nicht restlos ausgeräumt sind, muß (sic!) sie ihr Amt am Lehrstuhl für öffentliches Recht der Uni Potsdam ruhen lassen! Präsident Prof. Günther sollte sofort handeln."
Laut FAZ wurde Ludwigs Dissertation im Dezember 2007 von der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam angenommen. Sie trägt den Titel "Die Aufgabenauslagerung in Landesbetriebe im Bundesland Brandenburg und anderen ausgewählten Bundesländern".
"In der Arbeit fallen zahlreiche ungekennzeichnete Textübernahmen auf", sagte Zenthöfer der FAZ. Ludwig habe etwa die Gedanken Dritter verwendet, ohne auf die Quelle hinzuweisen. Meist werde die Originalquelle an einer späteren Stelle genannt, allerdings nur als Fußnote, die sich auf einen einzigen Satz oder auch nur ein Wort bezieht, so der Plagiatsexperte weiter.

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Die Verfasserin nenne zwar die Quellen im Literaturverzeichnis an der einen oder anderen Stelle, unterlasse es aber bei den meisten Übernahmen, so der Experte. Zenthöfer spricht von sogenannten Bauernopfer-Zitaten. Bisher habe er allerdings erst ein knappes Drittel - 113 von 368 Seiten - angesehen. Sein Zwischenfazit: 86 nicht gekennzeichnete Übernahmen durch Ludwig. Zenthöfer, der selbst CDU-Mitglied ist, erklärt der FAZ, er habe auf eigene Initiative gehandelt und sei von niemandem dazu beauftragt worden.
Die FAZ bat Ludwig um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Sie veröffentlichte diese Anfrage am Donnerstag auf X mit dem Hinweis: "Jeder kann sich so sein eigenes Bild machen!". Dazu verlinkte sie ihre Dissertation.

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Unterstützung erhält Zenthöfer vom umstrittenen, selbst ernannten Plagiatsjäger Stefan Weber. Der Österreicher komme bisher zu einem ähnlichen Ergebnis wie Zenthöfer, schreibt er auf X. Nach einer Schnellanalyse könne er aber noch nichts zum wahren Ausmaß der Bauernopfer-Zitate sagen, so Weber, und weiter: "Sicher ist, dass wieder einmal nicht lege artis zitiert wurde. 2008 hätte die Arbeit bereits durch Plagiatssoftware laufen können. Schon wieder ein Versagen der Universität Potsdam."
Die Universität Potsdam hat laut FAZ den Eingang von Zenthöfers Verdachtsanzeige mittlerweile bestätigt. Der verweist der Zeitung zufolge darauf, dass an der Aufarbeitung der Angelegenheit öffentliches Interesse bestehe. Als Grund nennt er Ludwigs Äußerungen zu Plagiatsvorwürfen - unter anderem im Fall Brosius-Gersdorf.
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