Hat sich Donald Trump mit der 50-Tage-Frist für einen Waffenstillstand in der Ukraine wieder verkalkuliert? Moskau werde erneut tricksen, sagt der Politologe Christian Mölling.

Mit seinem Ultimatum an Russland für einen Waffenstillstand in der Ukraine hat sich US-Präsident Donald Trump selbst in eine Klemme manövriert. Davon ist Christian Mölling vom Brüsseler Thinktank "European Policy Centre" überzeugt.

"Im Grunde genommen ist das Ultimatum eine Falle für Donald Trump", sagte der Sicherheitsexperte im stern-Podcast "Die Lage – International". Falls sich der US-Präsident "ein weiteres Mal am Nasenring durch die Arena ziehen" ließe, wäre dies eine große Ermutigung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

So reagiert Moskau auf die Frist

Am Montag hatte Trump in Anwesenheit von Nato-Generalsekretär Mark Rutte einen Strategiewechsel in seiner Russland-Politik angekündigt: Er setzte Putin eine Frist von 50 Tagen, um zu einem Abkommen mit der Ukraine zu gelangen. Andernfalls drohte Trump mit Strafzöllen in Höhe von 100 Prozent auf Importe von Ländern, die noch bei Russland kaufen, sogenannten sekundären Zöllen. Betroffen wären davon unter anderem Indien und China. 

Offiziell reagierte Moskau gelassen auf die Drohung des amerikanischen Präsidenten. Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew sprach von einem "theatralischen Ultimatum". Russland setzte auch nach der Ankündigung seine Drohnen- und Raketenangriffe auf die Ukraine weiter fort. 

Donald Trump und die Ukraine Und er bewegt sich doch (ein klein wenig)

"Es sieht zurzeit nicht danach aus, als ob sich Russland da irgendwie beeindrucken lässt", konstatiert Christian Mölling. Wenn Moskau den Eindruck habe, dass man in der Ukraine bis Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres weitere militärische Erfolge verbuchen könne, sei der russischen Regierung das Ultimatum "total egal", so der Experte.

Putin wird Trump ein Schein-Angebot machen

Die russische Regierung werde mit einem Trick reagieren, schätzt Mölling. "Ich glaube, dass der Kreml auf einer rhetorischen Ebene ein Angebot machen wird, das es Trump erlauben wird zu sagen: Ich habe etwas erreicht." 50 Tage seien genug Zeit, damit die Öffentlichkeit die eigentlichen Bedingungen des Ultimatums wieder vergessen würden.

Eine echte Wirkung würde das Ultimatum aber nur erzielen, wenn es nach Ablauf auch wirkliche Konsequenzen hätte. Dass Trump seine Drohung am Ende tatsächlich umsetzt, glaubt Mölling nicht. Dafür müssten die USA sehr viel mehr Ressourcen in den Ukrainekrieg stecken und bereit sein, "gegenüber Russland auf eine Politik einzuschwenken, die intensiver ist als die der Biden-Regierung", sagt der Politologe. "So bestimmt handelt der amerikanische Präsident zum jetzigen Zeitpunkt nicht."

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