NRW und Thüringen fordern Neuregelung der Sommerferien – und kassieren prompt eine Absage aus Bayern
In Bayern sind die Sommerferien jedes Jahr von Anfang August bis Mitte September. So ist das seit Jahren. Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin, Dorothee Feller, hat nun eine Änderung der Sommerferienregelung gefordert. NRW hätte auch gern einmal einen späteren Ferienstart, sagte die CDU-Politikerin der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Die Begründung, dass die Schulkinder in Bayern in den Ferien bei der Ernte helfen müssten, ziehe nicht mehr.
Offiziell wird der Ferientermin in Bayern aber schon lange nicht mehr mit Erntearbeiten von Kindern begründet, sondern vielmehr mit dem zeitlichen Abstand zu den Pfingstferien.
„Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Wenn Baden-Württemberg, das einzige andere Bundesland, welches von dem Rotieren der Sommerferien ausgenommen ist, seine Ferien gern mit Nordrhein-Westfalen tauschen wolle, sei ihm das völlig egal, sagte er. Bayern werde das aber nicht tun.
Wann welches Land Sommerferien hat, wird entsprechend der gemeinsamen Ländervereinbarung der Kultusministerkonferenz (KMK) für mehrere Jahre im Voraus festgelegt, wie Bayerns Kultusministerium mitteilte. Die Ferienzeiträume bis einschließlich des Schuljahres 2029/2030 seien bereits festgelegt. Um zu vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab.
Auch Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) verteidigte die bisherige Regelung: Die Gesamtdauer der Ferien aufs Jahr gesehen sei mit 75 Tagen bundesweit für alle Bundesländer gleich. „Dass Bayern mit Baden-Württemberg bei der Festlegung der Sommerferien stets den spätesten Termin einnimmt, liegt daran, dass wir uns in unserer Ferienordnung an den christlichen Feiertagen orientieren“, sagte sie.
Anders als die nördlichen Bundesländer habe man in Bayern an Pfingsten zweiwöchige Ferien. „Daran werden wir auch festhalten. Deswegen werden wir auch bei den Sommerferien weiterhin bei der bisherigen Regelung bleiben.“
Thüringen ist für Reform, Schleswig-Holstein dagegen
Allerdings fordert auch die CDU in Thüringen flexiblere Sommerferienzeiten. „Unsere Schulferienregelung stammt aus einem anderen Jahrhundert. Wir brauchen ein modernes, gerechtes System, das sich an den Bedürfnissen der Familien, der Schulen und der Wirtschaft orientiert – nicht an jahrzehntealten Traditionen“, erklärte CDU-Fraktionschef Andreas Bühl.
In Thüringen starteten die Sommerferien in diesem Jahr bereits im Juni und enden im August. Auch sie kritisiert, dass Bayern und Baden-Württemberg immer späte Sommerferien haben. „Das ist nicht mehr zeitgemäß. Die einst als Begründung angeführten landwirtschaftlichen Abläufe können heute diese Ausnahmen nicht mehr rechtfertigen“, so Bühl.
Er kündigte an, Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) vorzuschlagen, sich in der Kultusministerkonferenz für neue Sommerferienregeln einzusetzen. Die derzeit gültige Vereinbarung gilt noch bis 2030. „Wir sollten nicht bis kurz vor Ablauf damit warten, sondern frühzeitig die Interessen der Länder auf den Tisch legen und schauen, an welchen Stellschrauben wir drehen können.“ Auch Bayern und Baden-Württemberg sollten aus seiner Sicht wieder mit einbezogen werden.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Dorit Stenke sieht keinen Reformbedarf bei den Sommerferienzeiten der einzelnen Bundesländer. Schleswig-Holstein trage den von der Länderarbeitsgruppe und der Kultusministerkonferenz beschlossenen Kompromiss weiter mit, sagte die CDU-Politikerin. „Auch das rollierende System macht im Übrigen spätere Sommerferien möglich: Schleswig-Holstein ist im vergangenen und wird in diesem Schuljahr erst Ende Juli in die Ferien starten.
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