Die EU bereitet nach den neuen Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump zusätzliche Gegenzölle auf Importe aus den USA im Wert von 72 Milliarden Euro vor. Das kündigte der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic nach einem Handelsministertreffen in Brüssel an.

Der Handelsexperte Jürgen Matthes vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) forderte unterdessen von der EU ein härteres Auftreten im Zollstreit. „Wenn der Staatenbund schon nicht die Kraft und Einigkeit aufbringt, bereits am Anfang dieser Woche Gegenzölle einzuführen, sollte er zumindest ein automatisches Paket beschließen für den Fall, dass Trump wirklich Ernst macht“, erklärte Matthes.

„Die EU würde Trump dadurch Grenzen aufzeigen“, führte er aus. Es sei richtig, eine Eskalation nach Möglichkeit zu verhindern, „aber ohne Gegendrohungen wird Trump uns nicht ernst nehmen“. Zugleich hält Matthes die Verhandlungsposition der USA für schwächer, als Trumps Auftreten vermuten lasse. „Vermutlich blufft der skrupellose Verhandler und US-Präsident mal wieder, signalisiert er doch selbst weiterhin Verhandlungsbereitschaft.“

Die vorbereiteten Gegenzölle sind ausgesetzt

Trotz laufender Verhandlungen hatte Trump am Samstag Zölle in Höhe von 30 Prozent für Waren aus der EU angekündigt, die ab August fällig werden sollen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte daraufhin, die EU sei trotz der Drohungen bereit, bis zum 1. August an einer „Vereinbarung“ zu arbeiten. Bereits vorbereitete EU-Gegenzölle sollen bis dahin weiter ausgesetzt bleiben.

Die Bundesregierung unterstützt dieses Vorgehen. „Der Bundeskanzler tut alles, damit die Zölle in der angedrohten Größenordnung nicht kommen“, sagte der Sprecher von Friedrich Merz (CDU), Stefan Kornelius. Bis August müsse eine Eskalation verhindert werden.

Die deutsche Wirtschaft, die durch hohe gegenseitige Zölle besonders viel zu verlieren hat, unterstützt ebenfalls die Strategie der EU-Kommission. „Europa hat gute Karten, weil sich die Mitgliedstaaten im Zollstreit bisher nicht haben spalten lassen“, erklärte Marie-Christine Ostermann, Präsidentin vom Verband der Familienunternehmer. „Die EU kann und muss jetzt gemeinsam mit anderen Wirtschaftsregionen der Welt zeigen, dass sie grundsätzlich gegen einen globalen Zoll-Überbietungswettbewerb sind.“

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