17-jähriger Sohn soll Kadyrow-Nachfolger werden – berüchtigt ist er für brutales Prügelvideo
Seit 18 Jahren regiert Ramsan Kadyrow die russische Teilrepublik Tschetschenien mit eiserner Hand. Doch nun mehren sich Hinweise auf einen möglichen Machtwechsel. Mehrere kremlkritische Medien berichten, dass der autoritär regierende Machthaber schwer krank sei und sich deshalb zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückziehe. Bereits 2019 hatte die russische Zeitung „Nowaja Gaseta“ berichtet, Kadyrow leide an einer unheilbaren Bauchspeicheldrüsenerkrankung. Das US-finanzierte Radio Free Europe berichtete kürzlich, dass sich sein Gesundheitszustand in den vergangenen Monaten erheblich verschlechtert habe. Demnach ist er mittlerweile auf Krücken angewiesen und wird zur Behandlung nach Dubai geflogen, wo er ausdrücklich auf die Betreuung durch europäische Ärzte besteht.
Ein möglicher Nachfolger ist bereits in Stellung gebracht – und sorgt international für Diskussionen. Adam Kadyrow, der 17-jährige Sohn des Präsidenten, gilt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge.
Der Präsidentensohn wurde 2023 durch ein Video bekannt, das ihn als 15-Jährigen zeigt, wie er einen wehrlosen Insassen in einem Gefängnis brutal zusammenschlägt. Der Mann hatte einen Koran verbrannt. Präsident Ramsan Kadyrow veröffentlichte das Video selbst – und inszenierte das als Akt standhafter Gerechtigkeit. Sein Kommentar: „Es wäre gut gewesen, wenn er ihn auf der Stelle getötet hätte.“
Für die Prügelattacke wurde Adam nicht bestraft – im Gegenteil: Er erhielt sechs Tapferkeitsmedaillen und wurde als „Held Tschetscheniens“ ausgezeichnet. Zudem wurde er zum „Sekretär des Sicherheitsrates“ und zum „Kurator des Innenministeriums“ ernannt.
Doch es gibt ein verfassungsrechtliches Hindernis. Laut tschetschenischer Verfassung darf der Präsident nicht jünger als 30 Jahre alt sein. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, dass Putin auf die Einhaltung dieser Regel besonderen Wert lege – eine Lehre aus 2004, als Ramsan Kadyrow nach dem Tod seines Vaters ebenfalls erst warten musste.
Platzhalter denkbar
Neben Adam gibt es weitere Kandidaten im engsten Familienkreis. Achmat Kadyrow, der älteste Sohn, ist Präsident des Fußballclubs Achmat Grosny und seit vergangenem Jahr Sportminister Tschetscheniens. Auch Tochter Aischat spielt eine Rolle: Die 26-Jährige blickt inzwischen auf eine mehrjährige Karriere als Unternehmerin und Politikerin zurück – ihr wird großer Einfluss auf ihren Vater nachgesagt. Doch ihr Geschlecht macht sie laut „Nowaja Gaseta“ für die Nachfolge chancenlos. „Kadyrow hätte sich die Mühe der Nachfolgerwahl erspart, wenn Aischat als Mann geboren wäre“, zitiert die russische Zeitung eine ihrer Quellen aus Tschetschenien.
Beobachter halten es daher für wahrscheinlich, dass zunächst ein Platzhalter eingesetzt wird. Derzeitige Favoriten sind Magomed Daudow, aktuell Premierminister in Tschetschenien, sowie Generalmajor Apti Alaudinow, Kommandeur der Spezialeinheit Achmat. Letzterer gilt laut Medienberichten sogar als Putins Favorit, nachdem er sich freiwillig für den Einsatz im Ukraine-Krieg gemeldet und als „Held Russlands“ ausgezeichnet wurde.
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