Die Linken-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Heidi Reichinnek, hat sich im Interview mit MDR AKTUELL für eine grundlegende Reform der Deutschen Bahn ausgesprochen. Sie beklagte unter anderem unzuverlässige Verbindungen, fehlende Infrastruktur in der Fläche sowie hohe Ticketpreise – bei gleichzeitig millionenschweren Bonuszahlungen für den Bahn-Vorstand.

"Pünktlichkeit sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein", so Reichinnek. Stattdessen sei die Bahn häufig verspätet, Strecken würden abgebaut. In Ostdeutschland seien allein zwischen 1989 und 2019 rund 2.500 Kilometer Schiene stillgelegt worden. Sie selbst stamme aus einem Ort, in dem es seit ihrem zwölften Lebensjahr keinen Bahnhof mehr gebe.

"Wir müssen die Bahn verstaatlichen"

Die Bahn sei zwar formal im Besitz des Bundes, arbeite aber als Aktiengesellschaft weiterhin gewinnorientiert. "Dinge wie der öffentliche Nah- und Fernverkehr können sich nicht am Gewinn orientieren, sondern daran, was die Menschen brauchen", so Reichinnek. Sie fordert daher, die Bahn vollständig in öffentliches Eigentum zu überführen. "Wir brauchen eine Bahn, die sich am Gemeinwohl orientiert. Deswegen sagen wir: Wir müssen die Bahn verstaatlichen."

Reichinnek kritisierte zugleich die hohen Bonuszahlungen für den Bahnvorstand. Es stelle sich die Frage, womit diese verdient seien. "Ich finde, dass das beispielsweise an Pünktlichkeitsziele gekoppelt sein sollte. Wenn nicht mindestens 80 Prozent der Züge pünktlich sind, dann gibt es halt keine Boni."

Kritik an Rüstungsinvestitionen

Weiterhin kritisierte die Linken-Politikerin, dass Investitionen häufig an der falschen Stelle ansetzten. Wenn wir uns den neuen Haushalt ansehen, dann sehen wir ganz klar das, was wir befürchtet haben: Es gibt sehr viel Geld für Aufrüstung, es wird über fünf Prozent des BIP gesprochen mit Blick auf die Nato. Für alle anderen Bereiche fehlt das Geld aber an allen Ecken."

MDR(mbe)

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