US-Präsident Donald Trump will am Dienstag eine neue Abschiebe-Haftanstalt in Florida besuchen, die von Sümpfen voller Alligatoren umgeben ist. „Die Einrichtung befindet sich im Herzen der Everglades und ist informell als Alligator-Alcatraz bekannt“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Montag in Washington. Trump will demnach an der offiziellen Eröffnung der Haftanstalt teilnehmen.

Die rechtsgerichtete Regierung des US-Bundesstaats Florida will bis zu 5000 „kriminelle Ausländer“ auf einem verlassenen Flugfeld in den Everglades-Sümpfen unterbringen. Nur eine Straße führe zu dem isolierten Gelände, „und der einzige Weg hinaus ist ein One-Way-Flug“, betonte Leavitt.

Alligatoren seien ein gutes „Abschreckungsmittel für einen Fluchtversuch“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses weiter. Die Migranten, die Florida in dem Sumpfgebiet unterbringen will, bezeichnete sie als „illegale Mörder, Vergewaltiger und abscheuliche Kriminelle“. Der US-Fernsehsender NBC verbreitete Aufnahmen von dem Flugfeld, auf dem Arbeiter Container und große Zelte aufstellten.

Staatliche und bundesstaatliche Behörden warben in sozialen Medien und konservativen Medien offen für das Projekt – inklusive Memes eines umzäunten Lagers, bewacht von Alligatoren mit „ICE“-Kappen („Immigration and Customs Enforcement“). Die Republikanische Partei Floridas nutzte das Zentrum sogar für Fundraising: mit T-Shirts und Bierkühlern, auf denen der Name des Lagers prangt.

Floridas Justizminister James Uthmeier hatte der Anlage den Beinamen „Alligator- Alcatraz“ gegeben. Er spielte damit auf das berüchtigte Alcatraz-Gefängnis auf einer Insel vor San Francisco an. Wenn Häftlinge aus der neuen Haftanstalt flöhen, erwarte sie „nicht viel außer Alligatoren und Pythons“, sagte Uthmeier. Insbesondere im Sommer sind die Everglades zudem für sengende Hitze und Mückenschwärme bekannt.

Kritiker von Trumps Migrationspolitik sind empört. Der frühere Sprecher des US-Heimatschutzministeriums, Alex Howard, spricht von einer „grotesken Mischung aus Grausamkeit und politischem Theater“. Man könne die Einwanderungsprobleme nicht lösen, „indem man Menschen in von Alligatoren bewachte Zelte steckt“, sagte er der Zeitung „Miami Herald“.

Bereits im Wahlkampf hatte Trump auf eine einwanderungsfeindliche Rhetorik gesetzt und „das größte Abschiebeprogramm in der Geschichte der USA“ angekündigt. Zugleich geht er hart gegen Städte und Bundesstaaten vor, die von der Demokratischen Partei regiert werden und sich dieser Politik widersetzen.

Proteste von Indigenen, Umweltschützern und Aktivisten

Gegen die Haftanstalt werden in den kommenden Tagen Proteste erwartet. Bereits am Wochenende versammelten sich Aktivisten entlang der Zufahrtsstraße zum Gelände. Der Protest richtet sich auch gegen die Lage des Zentrums inmitten des „Big Cypress National Preserve“, wo sich 15 traditionelle Dörfer, heilige Stätten und Grabstätten der Miccosukee und Seminolen befinden.

Die indigene Führerin Betty Osceola (Miccosukee-Stamm) rief zur Gewaltlosigkeit auf: „Wer morgen kommt, um Chaos oder Gewalt zu verursachen, ist NICHT willkommen.“ Zudem reichten Umweltorganisationen wie das Center for Biological Diversity und die Friends of the Everglades eine Klage ein, um das Projekt zu stoppen.

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