Netanjahu verhandelt mit der Hamas über Geisel-Deal
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verhandelt derzeit offenbar mit der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas. In dem Abkommen soll es auch um die Freilassung aller noch verschleppten israelischen Geiseln gehen, schreibt US-Präsident Donald Trump in seinem Onlinedienst Truth Social.
Nebenbei wirft Trump der israelischen Justiz vor, die Verhandlungen zu behindern. Hintergrund ist ein seit fünf Jahren laufender Korruptionsprozess gegen Netanjahu. Er ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Anfang des Monats sagte er erstmals im Kreuzverhör aus. Laut der"Times of Israel" wird erwartet, dass das Verhör bald fortgesetzt wird.
Trump bezeichnete das Verfahren als "politische Hexenjagd" – "ganz ähnlich wie die Hexenjagd", die er habe erdulden müssen. "Diese Farce der 'Gerechtigkeit' wird sowohl die Verhandlungen mit dem Iran als auch mit der Hamas beeinträchtigen", wetterte der US-Präsident über seine Onlineplattform und fügte hinzu: "Es ist Wahnsinn, was die außer Kontrolle geratenen Staatsanwälte Bibi Netanjahu antun."
Netanjahu sei ein "Kriegsheld", der "großartige Arbeit" geleistet habe, um die nukleare Gefahr durch den Iran zu beseitigen. "Wichtig ist, dass er gerade dabei ist, ein Abkommen mit der Hamas auszuhandeln, das auch die Rückführung der Geiseln beinhaltet. LASST BIBI GEHEN, ER HAT EINE GROSSE AUFGABE ZU ERFÜLLEN!". Vor wenigen Tagen hatte Trump schon einmal auf Truth Social Netanjahu beigestanden und hart gegen Israels Justiz gewettert.
Tel Aviv demonstriert für Geisel-Freilassung
Trump hatte zuvor gesagt, er gehe davon aus, dass"innerhalb der nächsten Woche" eine Waffenruhe im Gazastreifen erreicht werden könne. Israelische Beamte dämpften laut Medienberichten jedoch die Erwartungen. Demnach habe es bislang keine bedeutende Veränderung in den Positionen beider Seiten in den wichtigsten Streitpunkten gegeben, darunter die Forderung der Terrororganisation Hamas nach Garantien für ein Ende des Krieges in Gaza.
In Tel Aviv demonstrierten unterdessen erneut tausende Menschen für die Freilassung der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. Die Menge versammelte sich am Samstagabend mit israelischen Flaggen und Fotos der Verschleppten auf dem sogenannten Platz der Geiseln. Es war die erste Demonstration des Forums der Geisel-Angehörigen seit dem Krieg gegen den Iran. Während des zwölftägigen Krieges konnten die sonst wöchentlichen Proteste wegen eines Versammlungsverbots nicht stattfinden.

Israel hatte vor gut zwei Wochen einen Großangriff auf den Iran gestartet und dies mit dem fortgeschrittenen iranischen Atom- und Raketenprogramm begründet. Der Iran reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen auf Israel. Nach Angriffen der USA auf iranische Atomanlagen trat am Dienstag nach zwölf Tagen Krieg eine Waffenruhe in Kraft. Seitdem wurden in Israel auch die Forderungen nach einem Ende des Krieges im Gazastreifen und einer Übergabe aller verbliebenen Geiseln wieder lauter.
"Der Krieg mit dem Iran endete mit einer Einigung. Der Krieg im Gazastreifen muss auf die gleiche Weise enden – mit einem Abkommen, das alle nach Hause bringt", erklärte das Forum der Geisel-Angehörigen vor der Demonstration am Samstag.
Demonstranten appellieren an Netanjahu und Trump
Einige Demonstranten forderten von US-Präsident Donald Trump, sich verstärkt für eine Vereinbarung mit der radikal-islamischen Hamas einzusetzen. "Präsident Trump, beenden Sie die Krise im Gazastreifen. Der Nobelpreis wartet", stand auf einem Plakat.
Die von der Hamas freigelassene Soldatin Liri Albag wandte sich in einer Rede direkt an Trump und den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. "Sie haben beim Iran mutige Entscheidungen getroffen. Treffen Sie nun die mutige Entscheidung, den Krieg im Gazastreifen zu beenden und die Menschen nach Hause zu holen", sagte die junge Frau.

Krieg in Nahost Israel nach der Rückkehr der ersten Geiseln aus Gaza – ein Land zwischen Freude und Furcht
Der Krieg im Gazastreifen war durch den brutalen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 49 Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee tot.
Verhandlungen unter Vermittlung von Ägypten, Katar und den USA für eine Waffenruhe und die Übergabe aller verbliebenen Geiseln sind bislang erfolglos geblieben.
Reuters · DPA cl- Iran
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