Mölling zu Irans Atomprogramm: "Die Israelis werden jetzt nicht locker lassen"
Ob der seit Wochenbeginn herrschende Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran halten wird, ist nach Auffassung des Politologen Christian Mölling unsicher. "Die Israelis werden jetzt nicht locker lassen", so Mölling, Sicherheitsexperte beim Brüsseler Think Tank "European Policy Center", in der aktuellen Ausgabe des stern-Podcasts "Die Lage – International". "Ja, es gibt einen Waffenstillstand. Aber im Zweifelsfall wird Israel bereit sein, den zu brechen, um die Sache zu Ende zu bringen."
Wie stark die iranischen Atomanlagen nach den zwölf Tage dauernden Luftangriffen Israels und der USA beschädigt sind, lässt sich nach Möllings Ansicht aktuell kaum verlässlich beurteilen. Zwar gebe es dazu skeptische Einschätzungen von US-Geheimdiensten. Aber die seien auch vor dem US-Bombardement mit bunkerbrechenden Bomben schon zurückhaltend gewesen, was die Erfolgsaussichten angehe. Klar sei aber, dass von Irans Atomprogramm weiter eine Gefahr ausgehe, möglicherweise auch von Atomanlagen, die bisher nicht öffentlich bekannt sein. Mit Überraschungen sei weiter zu rechnen, so Mölling.
Atomkonflikt mit dem Iran: "Viel Spielraum" für die Diplomatie
Das angeschlagene iranische Regime sei nach dem vorläufigen Ende der Kampfhandlungen in einer ambivalenten Lage. Einerseits müsse es seine Herrschaft absichern. Andererseits könne Teheran sein nukleares Potenzial weiter einsetzen, um einen Verhandlungserfolg im Streit um die Sanktionen zu erzielen, mit denen der Iran weiter belegt ist. Trotz des erbitterten Kriegs zwischen Israel und dem Iran sieht Mölling aber noch "viel Spielraum" für eine diplomatische Lösung. Hier gehe es weniger um Vertrauen als um Transaktionalität, also um das, was das Ausland dem Iran konkret anbieten könne. "Es wäre das Falscheste, was man machen könnte, wenn jetzt die Diplomatie die Segel streicht", so Mölling.

Israelischer Ex-Geheimdienstler "Jetzt geht es darum, wie die Iraner sich revanchieren werden"
Die Kritik an Nato-Generalsekretär Mark Rutte für seinen unterwürfigen Ton im Umgang mit US-Präsident Donald Trump beim Nato-Gipfel in Den Haag teilt Politologe Mölling nur eingeschränkt. "Was wäre die Alternative gewesen?" Die Zeit der einfachen Lösungen sei für Europa vorbei. "Wir sind einfach nicht mehr in control", so Mölling. "Donald Trump ist in control."
- Iran
- Israel
- Irans Atomprogramm
- Waffenstillstand
- Diplomatie
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke