Wie Donald Trump einst Obama in den Krieg gegen Iran twittern wollte
Achtmal mindestens und über mehrere Jahre hat Donald Trump prophezeit, dass Barack Obama den Iran angreifen würde: "In naher Zukunft" (am 14. November 2011), "aus Verzweiflung" (am 9. Oktober 2012), "weil er schlecht verhandelt" (am 11. November 2013) und immer wieder: "um (wieder-)gewählt zu werden", wie diese Tweets zeigen:
Nun war es Donald Trump, der den Iran angriff
Was der 44. US-Präsident Obama tatsächlich gemacht hat: Zusammen mit Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Russland und China ein Abkommen mit dem Iran über die zivile Nutzung der Atomkraft abgeschlossen. Der Deal hatte zwar ein paar Macken – so verhinderte er etwa nicht die Raketenaufrüstung des Iran – aber der Bau der Atombombe wurde verhindert oder zumindest stark verzögert. Bis Donald Trump kam und den Vertrag per Federstrich kündigte.

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Er und nicht Obama war es, der nun das Mullah-Regime mit 30 Tomahawk-Marschflugkörpern und sechs bunkerbrechenden Monsterbomben vom Typ GBU-57 angegriffen hat. Die drei Nuklearstandorte Natans, Isfahan und Fordo sind dabei vermutlich zerstört worden. Ob die Iraner vor der Attacke noch angereichertes Uran und Atomtechnik in Sicherheit bringen konnten, ist unklar.
"Sollten wir den Iran nicht fertigmachen?"
Donald Trump mag sein Geschwätz von gestern selten interessieren, im Gegensatz zu vielen Twitter/X-Nutzern. Sie reiben ihm und seinen Unterstützern nun genüsslich all die Tweets der vergangenen 14 Jahre unter die Nase, in denen er mal für einen Deal mit dem Iran plädiert und dann wieder dagegen ist. In denen er das Mullah-Regime mal auf einer Wellenlänge mit sich sieht und dann mal wieder nicht.

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Am 12. März 2012 schlägt er einmal vor, Israel bunkerbrechende Bomben zur Verfügung zu stellen. Und anderthalb Jahre später: "Während alle darauf warten, Syrien anzugreifen, sollten wir vielleicht den Iran und seine nuklearen Fähigkeiten richtig fertigmachen?"
Kriegspräsident statt Friedenstifter
Damals war Trump noch ein meinungsfreudiger TV-Realitystar und musste keine klare Haltung zu den Konflikten im Nahen Osten haben. Irgendwann wollte er keine amerikanischen Soldaten mehr in diese "endlosen Kriegen" schicken. Nun aber zeigt sich: Das zweifach gewählte Staatsoberhaupt will vielleicht Friedensstifter sein, ist aber nur ein Kriegspräsident, wie stern-Auslandskorrespondentin Leonie Scheuble analysiert.
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