Iran-Konflikt: Experte warnt vor Fokussierung auf "Wunderwaffe"
Die israelische Militäroffensive gegen den Iran hat nach Ansicht des Politologen Christian Mölling nicht nur die Zerstörung des Nuklearprogramms zum Ziel. "Hier mischen sich außen- und sicherheitspolitische Ziele Israels mit innenpolitischen Zielen, auch mit dem Überlebenskampf des israelischen Premierminister Netanjahu", sagte Mölling, Senior Advisor beim Brüsseler Thinktank "European Policy Centre" im stern-Podcast "Die Lage – International".
Netanjahu könnte "unangreifbar" werden
Netanjahu könne davon ausgehen, dass "wenn er und seine Armee erfolgreich das iranische Atomprogramm dezimieren, dass er dann als Held in die Geschichte eingeht und nahezu unangreifbar ist". Die innenpolitischen Vorwürfe gegen ihn wie der der Korruption "mögen noch rechtlich existieren", so Mölling, wären dann aber politisch kaum mehr relevant.
Trump steckt in einem Dilemma
Außenpolitisch versuche Israel gerade einen Staat auszuschalten, der seit Jahren als "Terrorfinanzierer für Hisbollah und Hamas unterwegs ist und damit eine permanente Bedrohung für Israel darstellt". Netanjahu habe dabei die Gelegenheit genutzt, dass in den USA mit Donald Trump jetzt ein Präsident an der Macht sei, "der sich dem nicht in den Weg stellt".

USA und Iran "Unsere Bomber könnten den Iran angreifen – und einfach wieder heimfliegen"
Donald Trump stehe jetzt vor einem Dilemma. Hält er sich militärisch zurück, könnte das den Einfluss der USA in der Region verringern. Umgekehrt gelte aber auch: "Wenn er sich selber exponiert, bedeutet das, dass das auch für ihn schiefgehen kann."
"Fokussieren uns zu sehr auf Wunderwaffe"
Dass der Einsatz der amerikanischen bunkerbrechenden Bombe GBU-57 ein "Gamechanger" im Konflikt sein könnte, der über den Ausgang des Krieges entscheidet, glaubt Mölling nicht. „Wir fokussieren uns wieder sehr auf so eine Wunderwaffe", sagte er. "Die Iraner werden dieses Szenario durchgespielt haben.“ Der Politologe geht davon aus, dass Teheran bereits „einen Plan B zum „Wiederaufbau nach einem komplett zerstörten Atomwaffenprogramm" hat.
Nur so kann der Iran gestoppt werden
Mölling ist überzeugt: "Man kann den Iran nur zurückwerfen, aber nicht komplett stoppen – es sei denn, man schafft es, den Charakter des Staates und die Richtung der politischen Führung zu ändern." In diesem Punkt sei er aber eher skeptisch: "Es gibt kein Beispiel in der Vergangenheit, wo sowas so einfach passiert ist, dass man eine Regierung aus dem Amt gebombt hat und danach eine freundlich gesinnte stabil eingesetzt hat."
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