Drei Jahre lang vorbereitet – So setzte Israels Geheimdienst die iranische Luftabwehr Schachmatt
Israel hat den Angriff auf den Iran nach Angaben aus Geheimdienstkreisen mindestens drei Jahre lang vorbereitet. Um die Luftabwehr und die Raketensysteme Teherans zu Beginn des Angriffs in der vergangenen Woche zu schwächen, hätten Agenten des israelischen Geheimdiensts Mossad Präzisionswaffen für Angriffe aus nächster Nähe in den Iran geschmuggelt, sagten mehrere ranghohe Geheimdienstmitarbeiter der Nachrichtenagentur AP.
Zu diesen Waffen gehörten demnach kleine Drohnen, die in Fahrzeugen in den Iran geschmuggelt und in der Nähe iranischer Boden-Luft-Raketenstationen platziert worden seien. Auch Iraner hätten bei diesen Operationen geholfen.
So sei es dem israelischen Militär gelungen, die iranische Luftabwehr und Raketensysteme rasch auszuschalten, Kontrolle über Teile des iranischen Luftraums zu erlangen und gezielt iranische Generäle und Atomwissenschaftler zu töten. Als der überrumpelte Iran mit Vergeltungsangriffen reagieren wollte, war er dazu nur noch in begrenztem Maße fähig.
Diese Darstellung basiert auf Gesprächen mit zehn derzeitigen und ehemaligen israelischen Geheimdienst- und Militärfunktionären, von denen einige anonym bleiben wollten. Es war nicht möglich, alle ihre Behauptungen unabhängig zu überprüfen. Die ehemalige Leiterin der Forschungsabteilung des israelischen Geheimdienstes Mossad, Sima Schine, bestätigte der AP jedoch die Grundzüge des Angriffs und sagte, sie habe über dessen Planung und Ausführung Bescheid gewusst. „Dieser Angriff ist der Höhepunkt jahrelanger Arbeit des Mossad, um das iranische Atomprogramm ins Visier zu nehmen“, sagte Schine, die jetzt Analystin am Institut für nationale Sicherheitsstudien ist.
Der Iran wurde auch deshalb so überrascht, weil man in Teheran nicht davon ausging, dass Israel angreifen würde, solange die Gespräche mit den USA über das Atomprogramm des Landes liefen. Eine sechste Gesprächsrunde war für vergangenen Sonntag im Oman geplant, doch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu startete die „Operation Rising Lion“ am Freitag – nachdem er zunächst US-Präsident Donald Trump informiert hatte.
Für Netanjahu war eine Neutralisierung des iranischen Atomprogramms seit Jahren erklärtes Ziel. Der Erzfeind hat Israel wiederholt das Existenzrecht abgesprochen und Netanjahu wollte eine Atombombe in den Händen Teherans unbedingt verhindern. Wegen der Anreicherung von Uran auf fast waffenfähiges Niveau in iranischen Zentrifugen drängte Israel zuletzt immer stärker auf eine schärfere Position der Weltgemeinschaft gegenüber Teheran.
Mit dem lange vorbereiteten und akribisch geplanten Angriff schuf Israel nun auf eigene Faust Fakten. Wichtige Informationen über Irans Luftabwehr lieferte dem Militär und dem Geheimdienst eine Reihe von israelischen Luftangriffen auf den Iran im vergangenen Oktober. Diese hätten „die Schwäche der iranischen Luftabwehr aufgezeigt“, sagte Naysan Rafati, Iran-Experte bei der International Crisis Group.
Um die gesammelten Informationen zu analysieren, habe Israel Künstliche Intelligenz eingesetzt, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter, der an der Auswahl von Personen und Orten beteiligt war, die ins Visier genommen werden sollten. Er sagte, dass die KI den Israelis dabei geholfen habe, die Unmengen an Daten, die sie erhalten hätten, schnell zu durchforsten. Die Ziele seien zunächst in verschiedene Gruppen eingeteilt worden, etwa Führungspersonen, Militär, Zivilisten und Infrastruktur. Zielpersonen seien vor dem Hintergrund ausgewählt, ob sie eine Bedrohung für Israel darstellten, weil sie zum Beispiel eng mit der iranischen Revolutionsgarde verbunden sind, die die ballistischen Raketen des Iran kontrolliert. Der Geheimdienstfunktionär sagte der AP, er habe den Auftrag gehabt, eine Liste iranischer Generäle zusammenzustellen, die auch Angaben darüber enthalte, wo sie arbeiteten und ihre Freizeit verbrachten.
Spione identifizierten Nuklearwissenschaftler und Mitglieder der Revolutionsgarde
Zu den hochrangigen Militärs, die seit Beginn der Angriffe getötet wurden, gehörten General Hossein Salami, der Chef der iranischen Revolutionsgarde, und Generalstabschef Mohammed Bagheri. Aus Sicherheitskreisen erfuhr die AP, dass sich der Mossad nicht nur auf KI stützte, sondern auch auf Spione, um führende Nuklearwissenschaftler und Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde ausfindig zu machen. Mindestens acht Mitglieder der Garde, darunter der Leiter des Raketenprogramms, wurden bei einem einzigen israelischen Angriff auf einen unterirdischen Bunker getötet.
Ein weiterer Aspekt des Angriffs bestand darin, iranische Fahrzeuge ins Visier zu nehmen, die für den Transport und den Abschuss von Raketen verwendet wurden.
Schine sagte, die Strategie sei ähnlich wie bei einer ukrainischen Operation Anfang des Monats in Russland gewesen. Dabei wurden nach ukrainischen Angaben fast ein Drittel der strategischen Bomberflotte Moskaus mit billig hergestellten Drohnen, die in russisches Hoheitsgebiet eingeschleust wurden, zerstört oder beschädigt.
Im Krieg gegen die Hisbollah hatte Israel im September im Libanon und in Syrien aus der Ferne Tausende Funkempfänger, sogenannte Pager, und Walkie-Talkies von Mitgliedern der Extremistengruppe explodieren lassen. Auch diese Aktion hatte der israelische Geheimdienst über lange Zeit vorbereitet.
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