Merz führt bilaterales Gespräch mit Trump – Kanadas Premier ruft zu Zusammenarbeit auf
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und US-Präsident Donald Trump haben sich unmittelbar vor Beginn des G-7-Gipfels in Kanada zu einem bilateralen Gespräch getroffen. Das Treffen habe etwa 20 Minuten gedauert, hieß es aus der deutschen Delegation. Zu den Inhalten wurde zunächst nichts bekannt.
Die beiden hatten sich vorletzte Woche beim Antrittsbesuch des Kanzlers im Weißen Haus erstmals zu einem längeren Gespräch getroffen. Merz hatte die Begegnung, die trotz aller Differenzen ohne größere Konfrontationen verlief, als Erfolg gewertet. Bereits nächste Woche treffen die beiden sich beim Nato-Gipfel in Den Haag wieder.
Zum Auftakt des G-7-Gipfels hat der kanadische Premierminister Mark Carney als Gastgeber die Gruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte zur Zusammenarbeit für Sicherheit und Wohlstand aufgerufen. Die Welt befinde sich an einer historischen Wegmarke und inmitten besonderer Gefahren, warnte Carney zu Beginn der ersten Arbeitssitzung der Runde in den kanadischen Rocky Mountains.
„Feindliche Staaten und Terroristen habe ihre Fähigkeiten und Reichweiten ausgedehnt“, sagte er. Die globale Sicherheit, der weltweite Handel und die Energiesysteme seien bedroht.
Alle Teilnehmer des Treffens verstärkten ihre Streitkräfte und Sicherheitskräfte, sagte er. Aber ohne Wohlstand könne es auch keine Sicherheit geben, und keinen Wohlstand ohne Widerstandsfähigkeit gegen Krisen („Resilienz“).
Carney sagte: „Wir werden aufrichtige Diskussionen in den nächsten zwei Tagen haben. Nicht in jeder Sache werden wir übereinstimmen, aber wo wir zusammenarbeiten, werden wir enorme Fortschritte für die Bürger und die ganze Welt erzielen.“
Der G 7 gehören neben Kanada, den USA und Deutschland auch Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan sowie die Europäische Union an. Sie versteht sich seit dem Ausschluss Russlands wegen der Annexion der Krim 2014 als Wertegemeinschaft der großen Demokratien westlicher Prägung. Allerdings gibt es seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump massive Differenzen zwischen Washington und den anderen Mitgliedstaaten.
Es ist Trumps erster Besuch in Kanada in seiner neuen Amtszeit. Der US-Präsident hatte in den vergangenen Monaten schwere Spannungen mit dem nördlichen Nachbarland ausgelöst – mit der Verhängung von Strafzöllen und seiner wiederkehrenden Forderung, Kanada solle seine Unabhängigkeit aufgeben und Teil der USA werden. Das stieß dort auf große Empörung.
Carney, der erst seit März im Amt ist, hatte die Wahl mit einem scharfen Anti-Trump-Kurs gewonnen. Nach dem Sieg seiner liberalen Partei bei der Parlamentswahl hatte er angekündigt, der aggressiven Politik der US-Regierung entschieden entgegenzutreten. Beim Antrittsbesuch in Washington Anfang Mai betonte Carney die Souveränität seines Landes und machte klar, dass Kanada nicht zum Verkauf stehe.
Bundeskanzler Merz traf sich nach Ankunft mit kanadischem Premierminister Mark Carney
Bundeskanzler Friedrich Merz war am Sonntagnachmittag (Ortszeit) zum G-7-Gipfel in Kanada eingetroffen. Der CDU-Politiker, der von seiner Frau Charlotte begleitet wird, landete in Calgary, von wo aus er mit dem Hubschrauber zum Gipfelhotel flog. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs wirtschaftsstarker westlicher Demokratien findet im Kananaskis River Valley in den Ausläufern der Rocky Mountains statt.
Am Sonntagabend (Ortszeit) kam Merz dort mit dem kanadischen Premierminister Mark Carney zu einem Gespräch zusammen. Für ihn ist es die erste Teilnahme an einem G-7-Gipfel. „Das wichtigste Ziel wird sein: Die sieben größten Industrienationen der Welt sind sich einig, und sie sind handlungsfähig“, sagte Merz vor seinem Abflug in Berlin.
Bei seiner Ankunft in Kanada für den G-7-Gipfel wurde Bundeskanzler Friedrich Merz auch von einem Ureinwohner der Rocky Mountains mit Federschmuck auf dem Kopf begrüßt. Der Grund: Der Tagungsort Kananaskis in den Rocky Mountains liegt im traditionellen Siedlungsgebiet indigener Völker. Das stellen die kanadischen Gastgeber demonstrativ heraus und betonen, die Ureinwohner hätten „seit Menschengedenken“ in der Region gelebt. Deshalb waren bei der Landung der Staats- und Regierungschefs am Flughafen von Calgary auch Vertreter der First Nations dabei – ein Sammelbegriff für verschiedene indigene Völker.
G-7-Gipfel findet in Berghotel mit Putin-Vergangenheit statt
Die G-7-Staats- und Regierungschefs tagen in der Pomeroy Kananaskis Mountain Lodge. In diesem Hotel wurde 2002 schon einmal ein Gipfel der Staatengruppe ausgerichtet – damals hieß sie noch G 8, und Russlands Präsident Wladimir Putin saß mit am Tisch. Seinem Land wurde damals die Vollmitgliedschaft zugesprochen. „Was wir damals als Chance für Frieden sahen, hat sich, wie wir alle wissen, als große Illusion erwiesen“, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nun im Rückblick.
Das Gipfelhotel wurde ursprünglich anlässlich der Olympischen Winterspiele 1988 gebaut. Die Spiele wurden in Calgary ausgerichtet, es gab aber auch einige Wettkämpfe in Canmore nordwestlich von Kananaskis.
Für den Kanzler sind die Hauptthemen des Gipfels die aktuelle Eskalation des Nahost-Konflikts, die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs und der Zollkonflikt mit den USA. Trotz zahlreicher Differenzen vor allem mit US-Präsident Donald Trump hofft er auf ein Signal der Einigkeit.
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