Nachdem die erste Nacht mit einer Ausgangssperre in Los Angeles deutlich ruhiger verlaufen ist die Nächte zuvor, lassen die Ausschreitungen auch am Mittwoch nach. Es sei zu deutlich weniger Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.

Als zuvor die Ausgangssperre um sechs Uhr morgens am Mittwoch wieder aufgehoben war, erwachten die Straßen von LA wie gewohnt zum Leben, wie Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachteten. Hundehalter führten ihre Tiere Gassi, Pendler machten sich auf den Weg in die Arbeit. Seit Samstag hat die Polizei allerdings fast 400 Menschen festgenommen – die überwiegende Mehrheit von ihnen, weil sie das Gebiet trotz Aufforderung der Strafverfolgungsbehörden nicht verlassen hatten.

Es habe jedoch eine Handvoll schwerwiegenderer Vorwürfe gegeben, unter anderem wegen Angriffs auf Polizeibeamte oder wegen Besitzes eines Molotowcocktails und einer Waffe. Neun Polizeibeamte wurden verletzt, die meisten von ihnen leicht, wie die Polizei weiter mitteilte.

Die Associated Press hat dabei einen Bericht über vorübergehende Festnahme von Zivilisten durch die Nationalgarde zurückgezogen. Der Truppenkommandeur erklärte gegenüber AP, Soldaten der Nationalgarde hätten bereits Zivilisten festgenommen. Später erklärte er, seine Informationen seien falsch und Soldaten der Nationalgarde hätten keine Zivilisten festgenommen.

Trotzdem sollen zusätzlich zu der Nationalgarde, die bereits im Zentrum von Los Angeles im Einsatz ist, auch 700 Marineinfanteristen Bundesgebäude bewachen und die Beamten der Einwanderungsbehörde bei Festnahmen begleiten. Die Marineinfanteristen werden aktuell noch dafür geschult. Sie absolvieren ein zweitägiges Training für den Einsatz bei Protesten und den Umgang mit Menschenmengen im zivilen Umfeld, sagte der verantwortliche Kommandeur, Scott Sherman, vor Journalisten. Die Soldaten würden nicht mehr am Mittwoch in Los Angeles ankommen, aber sehr bald, sagte der Generalmajor der Nationalgarde.

Wegen Razzien und Festnahmen war es zu massiven Protesten gegen die Migrationspolitik von Präsident Donald Trump gekommen. Daraufhin mobilisierte dieser ohne Absprache mit dem demokratischen Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, die Nationalgarde und zuletzt auch noch Soldaten der Marineinfanterie. Newsom und viele andere Demokraten lehnen den Einsatz der Nationalgarde und der Soldaten als illegal ab.

Entgegen reißerischer Darstellungen in manchen Medien würden die Proteste nur einen winzigen Teil der Bevölkerung und seien überwiegend friedlich, sagte der leitende Staatsanwalt für den Bezirk Los Angeles, Nathan Hochman. Es gebe von Tag zu Tag weniger Ausschreitungen.

In Los Angeles verhängte Bürgermeisterin Karen Bass ab Dienstagabend eine vorübergehende nächtliche Ausgangssperre. Gleichzeitig fordert sie ein Gespräch mit Präsident Trump. „Ich möchte, dass er die Bedeutung dessen versteht, was hier passiert“, sagt Bass bei einer Pressekonferenz.

Bundeskanzler Friedrich Merz bezeichnete die Bilder über die Unruhen als „verstörend“. Der CDU-Vorsitzende sagte: „Ich will die Vorgänge in Amerika, die innenpolitischen Vorgänge in Amerika, von hier aus nicht bewerten und beurteilen. Die Bilder aus Los Angeles sind verstörend, aber ich hoffe, dass es da zu einer schnellen Lösung kommt und dass diese Auseinandersetzungen auch schnell beendet werden.“

Proteste weiten sich auf andere Städte aus

Trotz der massiven Maßnahmen in Los Angeles weiten sich die Proteste auch auf andere Städte aus. Am Dienstagabend protestierten tausende Menschen in New York und Chicago, weitere Proteste waren für Mittwoch in New York, Seattle, Las Vegas und San Antonio geplant. In Seattle versammelten sich Hunderte Demonstranten zu einer Kundgebung in einem Park im Stadtteil Capitol Hill, bevor sie bei Einbruch der Dunkelheit in Richtung Innenstadt marschierten.

Bei einem Auftritt auf dem Armeestützpunkt Fort Bragg sagte Trump parallel am Dienstag, er werde „nicht zulassen, dass eine amerikanische Stadt von einem ausländischen Feind überfallen und erobert wird“. Demonstranten drohte er mit „sehr harter Gewalt“.

Trump bezeichnete die Demonstranten als „Tiere“. „Was Sie derzeit in Kalifornien erleben, ist ein regelrechter Angriff auf den Frieden, die öffentliche Ordnung und die nationale Souveränität, begangen von Randalierern, die ausländische Flaggen schwenken, mit dem Ziel, eine Invasion unseres Landes fortzusetzen“, sagte er.

Im Vorfeld einer großen Militärparade in Washington hat das Weiße Haus zudem versichert, dass Präsident Trump grundsätzlich das Demonstrationsrecht unterstützt. „Natürlich befürwortet der Präsident friedliche Proteste“, sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt auf eine entsprechende Nachfrage – und schob hinterher: „Was für eine dumme Frage.“

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke