Sie waren mal fünf Brüder. Die Brüder Badeli. Sie lebten in Kabul mit ihrem Vater und ohne Mutter. Mit jedem neuen Krieg in Afghanistan starb einer der Brüder, bis nur noch die beiden jüngsten übrig blieben, Farhuddin und Farhad.

Die Unzertrennlichen. So sahen sie sich.

Gemeinsam begruben sie ihre Brüder und den Vater. Gemeinsam eröffneten sie eine Schneiderstube und gaben ihr den Namen, der übersetzt "Schneiderbrüder" heißt. Sie gründeten beide eine eigene Familie, blieben zusammen in Kabul, durch alle Kriege hindurch. Doch 2021, als die Taliban wieder an die Macht kamen, hatten die Brüder genug von Krieg und Tyrannei. Sie flohen. Farhuddin Richtung Iran und Türkei. Farhad Richtung Pakistan und Deutschland.

Sami Badeli im November 1994 mit vier seiner fünf Söhne (Farhuddin links, Farhad in der Mitte). Der älteste, Sabur, war da schon im Krieg getötet worden © Seamus Murphy / stern

Zum ersten Mal im Leben, mit gut 40 Jahren, trennten sich die Brüder. Sie erlebten unterschiedliche Schicksale und trafen auf eine sich rasch verändernde Welt, die im Jahr 2025 nur noch die Erkenntnis zu einen scheint: Das Boot ist voll.

Da stehen sie nun. Vor großen Fragen: Gibt es noch einen Platz für Flüchtende? Und werden wir Brüder uns je wiedersehen? Dies ist ihre Geschichte.

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