"Wirklich sensationell! Ich würd's am liebsten behalten"
Wie ist die Stimmung, passt die Chemie? Das ist an so einem Tag fast das wichtigste Thema. Das richtige Gastgeschenk kann helfen. Oder schaden, wenn es das falsche ist. Friedrich Merz hat sich für ein persönliches Mitbringsel entschieden, mehr noch: ein familiäres. Kaum hatten die beiden Herren im Oval Office Platz genommen, überreichte der Kanzler dem US-Präsidenten das gerahmte Faksimile der Geburtsurkunde von Trumps Großvater – denn der wurde am 14. März 1869 im pfälzischen Kallstadt "close to Bad Dürkheim" (Merz) geboren.
Der Name des Großvaters: Friedrich. Reicht das als Eisbrecher? Offenbar. "Dürkheim? That's serious German", scherzt Trump, schweres Deutsch.

Noch im Flugzeug hatte Merz ein kurzes Video für die sozialen Medien aufgenommen. Da stand er im Besprechungsraum an Bord der Regierungsmaschine und präsentierte den goldenen (!) Rahmen – sichtlich begeistert. Das Auswärtige Amt hat die Urkunde beschafft und dazu im selben Kalligrafie-Stil eine englische Übersetzung angefertigt. "Wirklich sensationell!" Ich würd's am liebsten behalten", schwärmte Merz in dem kurzen Filmchen.

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Nun gehört der Rahmen Trump. Und Merz muss hoffen, dass der Gastgeber genauso begeistert ist vom Gastgeschenk wie der Gast. Was keineswegs ausgemacht ist, denn in der Familie Trump liegt über der Erinnerung an die ferne alte Heimat stets ein wenig Schatten.
Trumps Großvater hatte Ärger mit den Behörden
Frederick, wie sich Friedrich nach seiner Auswanderung nach Amerika nannte, war später nämlich nicht mehr ganz so begeistert von "good old Germany". Als er 1905 zurückgekehrt in die Pfalz, wohin es vor allem seine junge Frau Elisabeth zog, gab es behördlichen Ärger.
Weil der junge Friedrich nämlich vor seiner Ausreise Richtung Amerika vergessen hatte, den Militärdienst abzuleisten, erhielt der nunmehrige US-Bürger Frederick keine Aufenthaltsgenehmigung in der seinerzeit bayrisch regierten Pfalz – im Gegenteil: Der Familie droht plötzlich die Ausweisung. Das hat vor einigen Jahren der frühere Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Roland Paul, herausgefunden.
Danach änderte auch ein Bittbrief, den Trumps Großvater an den Prinzregenten Luitpold – den "vielgeliebten, edlen, weisen und gerechten Landesvater" und "Erhabenen Herrscher" – verfasste, nichts an der Lage. Luitpold blieb hart und lehnte die "alleruntertänigste Bitte" ab. Im Juli 1905 bestiegen die Trumps in Hamburg ein Dampfschiff Richtung New York. Drei Monate später kam Trumps Vater Fred zur Welt.
Hätten sich die Deutschen damals weniger bürokratisch angestellt, hätte Merz heute ein ganz anderes Gastgeschenk gebraucht – für einen ganz anderen US-Präsidenten.
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