Russland übergibt Ukraine Memorandum – Austausch von jeweils 6000 Leichen vereinbart
Die zweite Runde direkter Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine ist am Montag nach gut einer Stunde beendet worden. Das teilten russische Staatsmedien und der ukrainische Präsident Wolodmyr Selenskyj mit.
Bei den Verhandlungen wurde ein weiterer Austausch von Gefangenen vereinbart. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow sagte vor Journalisten, dabei gehe es zuerst um einen Austausch schwer verletzter und schwer kranker Kriegsgefangener. Und die zweite Kategorie seien junge Soldaten zwischen 18 und 25 Jahren. Dabei gelte jeweils das Prinzip „alle gegen alle“. Geeinigt habe man sich also auf konkrete Kategorien „und nicht auf Ziffern“.
Der Leiter der russischen Delegation Wladimir Medinski bestätigte die Vereinbarung über den Austausch von Gefangenen in den genannten Kategorien. Ihm zufolge werde angestrebt, in beiden Gruppen jeweils mindestens 1000 Kriegsgefangene auszutauschen. Zusätzlich wurde beiden Seiten zufolge auch ein Austausch von 6000 Leichen getöteter Soldaten vereinbart.
Präsidentschaftsberater Andrij Jermak erklärte zudem, Kiew habe Moskau eine Liste mit den Namen von mehreren hundert Kindern übermittelt, die Russland entführt habe oder in russisch besetzten Gebieten in der Ukraine festhalte.
Ukrainischer Verteidigungsminister schlägt Treffen von Selenskyj und Putin vor
Russische Unterhändler haben nach eigenen Angaben der ukrainischen Delegation bei den Gesprächen in Istanbul ein detailliertes Memorandum mit den Bedingungen Moskaus für einen vollständigen Waffenstillstand übergeben. Das teilte der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski nach dem Treffen mit. Medinski sagte zudem, Russland habe eine Waffenruhe von zwei bis drei Tagen in bestimmten Gebieten vorgeschlagen.
Die Delegationen trafen sich am Nachmittag in Istanbul, wo die Konsultationen vom türkischen Außenminister Hakan Fidan geleitet wurden. Die ukrainische Delegation wurde von Umjerow geleitet, während Medinski das Kreml-Team anführte. Die Mitglieder der Delegationen, denen jeweils mehr als zwölf Personen angehörten, saßen sich an einem U-förmigen Tisch gegenüber, zwischen ihnen türkische Vertreter. Viele der ukrainischen Teilnehmer trugen militärische Kleidung.
Nach dem Treffen sagte der ukrainische Verteidigungsminister, nach seiner Ansicht können die entscheidenden Fragen für eine Friedenslösung nur auf Ebene der Staatschefs geklärt werden. Er schlägt vor, bis Ende Juni ein Treffen der beiden Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin zu organisieren.
Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan äußerte die Hoffnung, dass es schon bald zu einem direkten Treffen zwischen den Staatschefs Russlands und der Ukraine in der Türkei kommen werde. Daran könne auch US-Präsident Donald Trump teilnehmen, sagt Erdogan Treffen in Istanbul.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor Gesprächsbeginn die Verhandlungsbereitschaft seines Landes deutlich gemacht: „Wir sind bereit, die nötigen Schritte für den Frieden zu unternehmen.“ Als „Ausgangspunkt“ für eine Einigung hatte Selenskyj eine Waffenruhe sowie „humanitäre Maßnahmen“ genannt.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow und US-Amtskollege Marco Rubio hatten bereits am Sonntag miteinander telefoniert. Dabei sei es um die Aussichten für die angesetzten Gespräche gegangen, teilt die russische Seite mit. Das US-Außenministerium erklärte, das Gespräch sei auf Wunsch Russlands erfolgt.
Delegationen Russlands und der Ukraine hatten am 16. Mai zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt. Bei dem Treffen in Istanbul hatte es jedoch keine Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe gegeben. Beide Seiten einigten sich lediglich auf einen Gefangenenaustausch.
Trotz der anvisierten Friedensgespräche hatten sich die Kampfhandlungen am Wochenende fortgesetzt. Am Sonntag hatte die Ukraine in einem spektakulären Angriff fünf russische Militärflugplätze attackiert, auf denen strategische Kampfbomber stationiert sind und die teilweise Tausende Kilometer von der Grenze entfernt lagen. Bei dem Manöver nutzte der ukrainische Geheimdienst eigenen Angaben nach kleine Drohnen, die in Lkw nahe an die Flugplätze herangefahren wurden.
Russland hatte auf die Zerstörung der Kampfbomber mit neuen schweren Drohnen- und Raketenangriffen in der Nacht auf die benachbarte Ukraine reagiert.
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