Plant Israel neue Angriffe auf den Norden des Gazastreifens? Die Armee ruft die Menschen dazu auf, die Gegend zu verlassen. Zuvor hatte Israel einem Vorschlag der USA zugestimmt.

Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung in mehreren Gebieten im Norden des Gazastreifens zur unverzüglichen Evakuierung aufgerufen. "Terroristische Organisationen führen Sabotageaktivitäten in den Gebieten durch und daher wird die Armee ihre Offensivaktivitäten dort ausweiten, um die Fähigkeiten der terroristischen Organisationen zu zerstören", schrieb ein Militärsprecher auf der Plattform X. 

Die Gebiete seien nun "gefährliche Kampfzonen", hieß es weiter. Die Menschen sollen sich nach den Worten des Armeesprechers in Richtung Westen begeben. In dem Post waren das vorgesehene Angriffsgebiet sowie die Gegenden, in die sich die Menschen begeben sollen, mit Hilfe einer Grafik gekennzeichnet.

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Israel kämpft seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Vor knapp zwei Wochen startete die Armee eine neue Großoffensive in dem Küstengebiet. Täglich wurden Dutzende Tote gemeldet. Erklärtes Ziel Israels ist es, die Hamas vollends zu zerschlagen sowie die noch immer von Extremisten festgehaltenen Geiseln freizubekommen. An Israels Vorgehen gibt es international Kritik.

Krankenhaus offenbar evakuiert

Ein Krankenhaus im Norden des Gazastreifens warf der israelischen Armee unterdessen vor, es einer "Zwangsevakuierung" zu unterziehen. Patienten und medizinisches Personal müssten das Al-Awda-Krankenhaus verlassen, es handle sich um die einzige noch im Betrieb befindliche Klinik im Norden des Palästinensergebiets, erklärte die Einrichtung am Donnerstag. Die israelische Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Angaben.

Nach Angaben des Al-Awda-Krankenhauses befanden sich noch 13 Patienten und 84 medizinische Mitarbeiter in der Klinik. Das von der islamistischen Hamas geleitete Gesundheitsministerium des Gazastreifens erklärte, das Krankenhaus sei durch die Evakuierung "faktisch außer Betrieb gezwungen" worden.

Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) sprach ebenfalls von einer derzeit laufenden Evakuierung von Patienten und medizinischem Personal, die Einrichtung sei "überlastet" und leide unter einem "kritischen Materialmangel". Das Krankenhaus sei durch Kampfhandlungen beschädigt, der Zugang zu ihm unterbrochen, behandlungsbedürftige Menschen seien abgeschreckt worden.

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Weißes Haus: Israel stimmt Waffenruhe in Gaza zu

Zuvor hatte Israel nach Angaben des Weißen Hauses einem neuen US-Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt. Die Sprecherin von Präsident Donald Trump, Karoline Leavitt, sagte am Donnerstag, Israel habe den Plan "befürwortet und unterstützt". Die Gespräche mit der radikalislamischen Hamas dauerten dagegen noch an. Die Hamas bestätigte, dass sie den US-Vorschlag prüfe, äußerte sich aber eher skeptisch.

Was genau der neue Plan vorsieht, sagte Leavitt nicht. Nach ihren Angaben leiteten Trump und sein Sonderbeauftragter Steve Witkoff den Vorschlag nach dem grünen Licht aus Israel an die Hamas weiter. Aus Israel gab es dazu vorerst keine Angaben.

Ein hochrangiger Hamas-Vertreter sagte am Donnerstag, der Plan bleibe hinter den Forderungen der Palästinenser zurück. Zwar prüfe die Hamas den Vorschlag weiterhin, sagte Bassem Naim von Politbüro der radikalislamischen Organisation. Die Antwort von Israel bedeute aber "die Fortsetzung des Tötens und Hungerns".

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Zuletzt hatte es keine Fortschritte mehr bei den Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazakrieg gegeben. Israel hatte seine Angriffe ab März nach einer kurzen Feuerpause wieder verstärkt und zudem wochenlang Hilfslieferungen in das Gebiet blockiert. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal, internationale Hilfsorganisationen und die UNO warnen vor einer Hungersnot.

Zugleich werden immer noch israelische Geiseln von der Hamas und ihren islamistischen Verbündeten im Gazastreifen festgehalten. Von den 251 verschleppten Geiseln werden noch 57 im Gazastreifen vermutet, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot. Ausgelöst wurde der Gazakrieg durch den Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.

DPA · AFP cl
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