„Oh, der ist aber groß und mächtig!“ – die Wirkung der Körpergröße
Die Größe eines Menschen ist nach Einschätzung des Psychologen Claus-Christian Carbon ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das gelte insbesondere für Männer. „Im privaten Bereich kommt es sehr gut an, wenn man groß ist“, sagt Carbon. Auch beim beruflichen Weiterkommen sei Größe hilfreich.
„‚Oh, der ist aber groß und mächtig!‘, von solchen unbewussten Reaktionen kann man sich nicht vollständig freimachen‘“, erklärt der Bamberger Professor für Psychologie. Kleine Menschen würden hingegen oft übersehen. Auf Gruppenfotos seien sie mitunter nicht sichtbar; auch in einer großen Menschenmenge seien sie kaum auszumachen.
Der Wissenschaftler rät dazu, sich von gängigen Verhaltensmustern zu lösen und Benachteiligung im Alltag nicht einfach hinzunehmen. „Ich muss also beim Gruppenbild sagen: Hört mal zu, ich möchte auch aufs Foto, Ihr Großen geht mal nach hinten.“ Dieses explizite Aussprechen gelinge, wenn es liebenswert daherkomme und von der Person stamme, die kleiner sei.
Mitunter sei schnell und abwertend von einem „Napoleon-Komplex“ die Rede: Der Ausdruck werde auf Menschen angewandt, die vermeintlich mangelnde Körpergröße mit auffälligem Verhalten kompensierten. Der französische Herrscher sei übrigens kein Riese gewesen, aber auch kein Winzling.
Was ist eine normale Größe?
Im Kontext der Körpergröße stellt Carbon den Begriff „normal“ grundsätzlich infrage: „Wenn man als Mann kleiner ist, ist es nicht typisch, aber eben nicht unnormal.“ Man müsse stärker darauf achten, dass Menschen unterschiedlich seien. „Wenn man das spielerisch auflöst, dürfte es nicht zu Auswüchsen kommen, weil die Betroffenen das Gefühl haben, zurückschlagen zu müssen.“
Unterschiedlichkeit sei keine Bedrohung, sondern eine Chance. Die sogenannte Durchschnittsfrau in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt 1,66 Meter groß; der Durchschnittsmann kommt auf 1,79 Meter.
In der Politik sind größere Menschen indes häufig erfolgreicher, wie Carbon erläuterte: „Bei Präsidentenwahlen in den USA ist es in der Regel so, dass sich der Kandidat durchsetzt, der größer ist und als attraktiver wahrgenommen wird.“ Eine Studie zeigt demnach, dass bisherige Präsidenten nicht nur außergewöhnlich groß waren, sondern sich durch ihre Größe gegenüber anderen Kandidaten durchsetzten. Auch der amtierende US-Präsident Donald Trump (knapp 1,90 Meter) sei sehr groß.
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