Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Auch in höherem Alter lassen sich noch deutliche positive Effekte nachweisen, wie die Studie eines Forschungsteams des University College London belegt. Der Verzicht aufs Rauchen hat auch dann noch Nutzen für den Erhalt kognitiver Fähigkeiten, wie die Forscherinnen und Forscher im Fachblatt „Lancet Healthy Longevity“ berichten.

Das heißt konkret: Menschen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, bauen bezüglich der Hirnleistung deutlich langsamer ab als Menschen, die weiter rauchen. Die sprachliche Gewandtheit verschlechterte sich in der Studie in den sechs Jahren nach dem Rauchstopp nur halb so schnell. Das Erinnerungsvermögen baute um 20 Prozent langsamer ab.

In der Praxis bedeutete dies für die Teilnehmer: Jene Menschen, die mit dem Rauchen aufgehört hatten, erlebten mit jedem Jahr einen um drei bis vier Monate geringeren Gedächtnisverlust und einen um sechs Monate geringeren Rückgang der Sprachgewandtheit als diejenigen, die weiterrauchten.

Das Team wertete für seine Forschung regelmäßige Befragungen von gut 9400 Menschen im Alter über 40 Jahren (im Schnitt 58 Jahre) aus 12 Ländern aus – darunter Deutschland. Mehr als 4700 Leute, die mit dem Rauchen aufgehört haben, wurden mit ebenso vielen Rauchern verglichen, die damit weitermachten. Mit Blick auf Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Herkunftsland und anfängliche kognitive Werte wurden beide Gruppen aufeinander abgestimmt.

Erstautorin Mikaela Bloomberg erklärt, mit dem Rauchen aufzuhören könne Menschen langfristig helfen, kognitiv fitter zu bleiben, auch wenn sie erst mit über 50 Jahren aufhören. „Wir wissen bereits, dass das Aufhören mit dem Rauchen, selbst im späteren Leben, oft mit einer Verbesserung der körperlichen Gesundheit und des Wohlbefindens einhergeht. Es scheint, dass es auch für unsere kognitive Gesundheit nie zu spät ist, aufzuhören“, ergänzt die Epidemiologin.

Die Ergebnisse sind auch relevant mit Blick auf Demenzerkrankungen wie etwa Alzheimer. Denn eine langsamere Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten geht der Studie zufolge auch mit einem geringeren Demenzrisiko einher. Rauchen zu vermeiden oder damit aufzuhören, sei auch schon in anderen Studien als mögliche Vorbeugungsstrategie benannt worden. Es brauche allerdings weitere Forschung, um dies zu bestätigen, so die Forscher.

Rauchen schadet dem Gehirn – und könnte Demenzrisiko erhöhen

Rauchen schadet der geistigen Leistungsfähigkeit mutmaßlich unter anderem dadurch, dass es das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt und Blutgefäße schädigt, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen.

Bloomberg betont mit Blick auf ältere Raucher: „Der Nachweis, dass das Aufhören die kognitive Gesundheit fördern kann, könnte dieser Gruppe eine neue überzeugende Motivation bieten, zu versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören.“ Dies versuchten ältere Menschen nämlich seltener als jüngere Gruppen.

Gerd Kempermann vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, der nicht an der Studie beteiligt war, begrüßt die Erkenntnisse: „Überraschend ist es ganz und gar nicht, aber es ist gut, dass das endlich einmal hieb- und stichfest in einer großen Studie belegt wurde“, sagt er.

„Raucher suchen gern Entschuldigungen“, das liege in der Natur einer Sucht. Sätze wie „Jetzt lohnt es sich nicht mehr aufzuhören“ hören Experten wie er oft. Aber Kempermann betont: „Doch, es lohnt sich!“ Man könne davon ausgehen, dass dies auch das Risiko senke, an einer Demenz zu erkranken.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke