Ist Treue eine Frage des Geschlechts? Darauf gibt es nun eine weitere wissenschaftliche Antwort aus der Paar-Forschung. Drei Forscherinnen der Indiana University in den USA untersuchten dafür das Treueverhalten von Frauen und Männern während der Corona-Zeit.

Die Wissenschaftlerinnen befragten mehr als 1000 Erwachsene in romantischen Beziehungen anonym zu ihrem Verlangen während der Pandemie konkret nach einem Seitensprung – und ob es letztlich auch dazu kam. Die Ergebnisse veröffentlichten sie kürzlich in der Fachzeitschrift „PLOS One“.

Der neuen Studie zufolge sind es besonders stressige Lebensphasen, in denen Frauen in einer Beziehung betrogen werden. Denn laut der Studie neigen vor allem Männer in solchen Zeiten zur Untreue.

Tatsächlich gab jeder fünfte Befragte an, in einer festen Partnerschaft untreu zu sein; 28,1 Prozent der befragten Männer und 10,9 Prozent der befragten Frauen. Dazu zählten sowohl Kontakte im realen Leben als auch im digitalen Raum. Die Expertinnen aus den USA erklärten, dass Männer möglicherweise besonders empfindlich auf belastende Situationen reagierten und daher gezielt Unterstützung benötigen könnten.

Diese Befunde gelten zunächst für Menschen in einer Partnerschaft, die keine Kinder haben. War bereits eine Familie gegründet, änderte sich das Bild – das Risiko für einen Seitensprung stieg für Mütter und Väter in gleicher Weise.

Die Autorinnen schreiben, die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Eltern und Männer „besonders empfindlich“ auf den hohen Stress der Corona-Pandemie reagierten. Während dieser Zeit sei es gerade für Eltern eine Herausforderung gewesen, ihre emotionalen Bedürfnisse zu stillen und ihre Paarbeziehung zu pflegen.

Evolution als Erklärungsmodell

Den Forscherinnen zufolge gibt es jedoch noch weitere Erklärungsansätze dafür, weshalb Männer Seitensprünge verlockender finden könnten als Frauen. So könnten kulturelle Stigmata gegenüber Frauen, die unverbindlichen sexuellen Aktivitäten nachgingen, eine Rolle spielen.

Sie verweisen zudem auf das Konzept der elterlichen Investition aus der Soziobiologie. Aus einer evolutionären Sicht könnten Seitensprünge für Männer ein lohnendes Verhalten sein, um mit minimalem Aufwand die Weitergabe ihrer Gene zu maximieren. Die evolutionäre Gegenstück bei den Frauen wäre dabei das Kuckuckskind. Demnach könnten sich Frauen durch einen Seitensprung mit geringen Kosten besonders vielversprechendes genetisches Material sichern – wenn sie bereits einen gesicherten Partner haben, um die Kinder großzuziehen.

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