Die Natur hat schon so manches Mal skurrile Kreaturen und Pflanzen hervorgebracht. Bei dem Tintenfischpilz scheint sie sich nicht ganz einig gewesen zu sein, ob es ein Pilz oder ein Meeresbewohner werden soll.

„Er erinnert stark an einen Oktopus mit seinen Krakenarmen, ist lebhaft rot gefärbt und mit Flecken oliv-schwarzer Sporenflüssigkeit bedeckt“, erklärt Diplom-Geologe Gerhard Schuster gegenüber „Homebook“. Der Pilz schlüpft aus einem kugeligen „Hexenei“, begegnen kann man dem faszinierenden Geschöpf sowohl im Wald als auch im eigenen Garten.

Ursprünglich stammt dieser außergewöhnliche Pilz aus Australien, Neuseeland und Malaysia. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte er nach Europa, vermutlich im Gepäck von Schafwolle. Von den Vogesen aus eroberte er nach und nach weitere Regionen. Heute kann man ihn nicht nur in Wäldern entdecken, sondern mit etwas Glück auch im eigenen Garten – von Süddeutschland bis hinauf zur Ostsee.

Sein Erscheinungsbild allein reicht, um ihn unverwechselbar zu machen. Doch der Tintenfischpilz hat noch ein weiteres Erkennungszeichen: den Geruch. Ein intensives, fauliges Aroma steigt schon von Weitem in die Nase. Klingt unangenehm, erfülle aber einen Zweck, so Geologe Schuster: „Er lockt mit seinem Aasgeruch Insekten an, damit diese die klebrige Sporenflüssigkeit verbreiten.“

Und wie steht es um die Essbarkeit? Rein theoretisch ist er ungiftig. Praktisch aber schreckt der Gestank wohl die meisten Menschen ab. Nur besonders experimentierfreudige Pilzliebhaber mögen sich vielleicht an die Hexeneier heranwagen, bevor der Pilz anfängt, seine Tentakel auszurollen.

Für den Garten stellt er jedenfalls keine Gefahr dar. Im Gegenteil. „Tintenfischpilze zersetzen abgestorbenes Pflanzenmaterial und ernähren sich damit“, ergänzt Schuster. Außerdem zeige er laut des Experten an, dass der Boden nährstoffreich und pH-neutral sei. Wer also auf einen stößt, darf sich nicht ärgern – sondern staunen, dass die Natur solch ein kurioses Kunstwerk hervorgebracht hat.

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