Archäologen entdecken bei Bauarbeiten in Bayern über 4000 Jahre altes Gräberfeld
Im Zuge der Bauarbeiten für die Stromtrasse Südostlink sind Archäologen bei Mintraching (Landkreis Regensburg) auf ein größeres Gräberfeld gestoßen, das mehrere Tausend Jahre alt sein soll. In der Nähe des Ortsteils Sengkofen seien rund 20 gut erhaltene menschliche Skelette entdeckt worden, teilte ein Sprecher des Stromnetzbetreibers Tennet mit. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Dabei handele es sich um sogenannte Hockerbestattungen – eine Form der Beisetzung mit angewinkelten Armen und Beinen. Wie alt die Knochen sind, müssten weitere Untersuchungen zeigen. Aufgrund der Bestattungsform und gut erhaltener Grabbeigaben wie Keramikgefäßen lasse sich der Fund jedoch in die Zeit zwischen 2800 bis 2200 vor Christus einordnen. Das entspreche dem Übergang von der späten Jungsteinzeit bis zur frühen Bronzezeit.
„Das ist schon eine Sensation“, wird Dieter Heyse vom „Bayerischen Rundfunk“ zitiert. Heyse ist der archäologische Koordinator der jüngsten Ausgrabungen im Landkreis Regensburg. „Es handelt sich um eines der größten bislang bekannten Gräberfelder dieser Zeitstellung in Bayern“, teilte die Behörde mit.
Doppelgrab wirft Fragen auf
Ein besonderer Befund sei darüber hinaus ein Doppelgrab, das viele Forschungsfragen aufwerfe. Bislang ist demnach unklar, warum hier zwei Menschen gemeinsam bestattet wurden. Zu weiteren Funden zählen ein Ofen aus Brandlehm sowie Pfostenlöcher und Siedlungsgruben. Sie sollen zum Teil mehrere hundert Jahre vor den Gräbern entstanden sein.
„Ein weiterer bedeutender Fund ist ein Brunnen, der auf etwa 3500 bis 3300 vor Christus datiert werden kann und damit zeitlich vor der Gräberanlage liegt. Der mit einem ausgehöhlten Baumstamm ausgekleidete und mit Flechtwerk abgesicherte Schacht lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit der sogenannten Altheimer Kultur zuordnen“, heißt es in einer Mitteilung. Wegen des Alters und Erhaltungszustands handle es sich um einen Fund von herausragender wissenschaftlicher Bedeutung.
Im Brunnen wurden zudem eine erhaltene Eichel und ein Eichenblatt entdeckt, wie es weiter hieß. Die Funde würden derzeit in die Restaurierungswerkstätten des Denkmalpflege-Amtes überführt.
Trasse soll Strom von Norden nach Süden bringen
Über die Stromtrasse Südostlink soll ab 2027 grüner Strom von Klein Rogahn nahe Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern über Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt bis zu einem Netzverknüpfungspunkt bei Landshut transportiert werden. Der bayerische Abschnitt – der rein als Erdkabel verlaufenden Trasse – ist rund 270 Kilometer lang. Auf den Fortschritt der Bauarbeiten haben die Ausgrabungen laut Tennet keine Auswirkungen.
Die Funde kamen nicht überraschend. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hatte entlang des geplanten Trassenverlaufs zuvor mehrere Flächen identifiziert, in denen mit archäologischen Befunden zu rechnen war. Insbesondere der Bereich südlich der Donau gehört demnach zu den Gebieten, die eine hohe Dichte an archäologischen Befunden vermuten ließen.
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