Spektakuläre Bilder – Vulkan auf Hawaii steht vor Ausbruch
Der Kilauea auf Hawaii, einer der aktivsten Vulkane der Welt, kommt seit Monaten nicht zur Ruhe. Wissenschaftler rechnen damit, dass er in den kommenden Tagen erneut ausbrechen wird – es wäre die bereits 31. Eruption seit Dezember.
Der Kilauea stößt dabei nicht nur Asche und Gestein aus, sondern schleudert auch große Lavafontänen teils Hunderte Meter in die Luft. Eine freiwillige Mitarbeiterin des Hawaii Volcanoes National Park, Janice Wei, macht bei jeder dieser Eruptionen Fotos und Videos vom Halemaumau-Krater, in dem nach hawaiianischer Überlieferung die Vulkangöttin Pele lebt.
„Jeder Ausbruch fühlt sich an, als säße ich in der ersten Reihe bei der außergewöhnlichsten Show der Natur“, berichtet sie. Wenn das geschmolzene Gestein durch die Luft zische, höre sich das an wie ein Flugzeugtriebwerk oder eine gewaltige Welle, die gegen Felsen kracht.
Neben Wei beobachten auch Schaulustige aus der Nähe des 1247 Meter hohen Kilauea und Hunderttausende über Livestreams im Internet das Naturschauspiel. Die US-Vulkan- und Erdbebenwarte USGS hat drei Kameras installiert, die die Ausbrüche aus unterschiedlichen Blickwinkeln filmen. Der Park liegt auf der größten Insel des US-Bundesstaats, genannt Hawaii oder auch Big Island.
Eine unterhalb des Halemaumau-Kraters liegende Magmakammer nimmt laut Ken Hon, dem leitenden Wissenschaftler des Hawaiian Volcanoes Observatory, pro Sekunde etwa 3,8 Kubikmeter Magma direkt aus dem Erdinneren auf. Dadurch bläht sich die Kammer wie ein Ballon auf und drückt das Magma in eine darüber liegende Kammer. Von dort wird es durch Risse an die Oberfläche befördert. Weil das Magma seit Dezember immer denselben Weg nimmt, werden die Eruptionen laut Hon der gleichen Ausbruchsphase zugerechnet.
Es ist das vierte Mal seit 200 Jahren, dass der Kilauea bei Ausbrüchen wiederholt Lavafontänen in die Luft schleudert. Das letzte Mal, als der Kilauea diesem Muster folgte, gab es noch mehr von diesen Episoden: ab 1983 schleuderte er über einen Zeitraum von drei Jahren 44 Lavafontänen aus. Diese Fontänen entstanden allerdings in einer abgelegenen Gegend und noch vor dem Internetzeitalter, sodass nur wenige sie beobachten konnten. Die anderen zwei Ausbrüche mit Lavafontänen ereigneten sich 1959 und 1969.
Wissenschaftler wissen nicht, wie die aktuelle Eruption enden oder weitergehen wird. Im Jahr 1983 baute sich durch das Magma so viel Druck auf, dass sich in geringerer Höhe eine Öffnung bildete und von dort aus kontinuierlich Lava austrat, anstatt am Krater explosiv ausgestoßen zu werden. Diese Eruption dauerte in verschiedenen Formen drei Jahrzehnte lang an und endete erst 2018.
Etwas Ähnliches könnte auch diesmal passieren. Oder die aktuelle Eruption könnte enden, wenn die Magmazufuhr versiegt.
Mithilfe von Sensoren rund um den Vulkan, die Erdbeben und winzige Veränderungen im Neigungswinkel des Bodens erfassen, die darauf hindeuten, wann sich Magma ausdehnt oder zusammenzieht, können Wissenschaftler einige Tage oder sogar eine Woche im Voraus abschätzen, wann Lava austreten wird. „Unsere Arbeit ist wie die einer Gruppe von Ameisen, die auf einem Elefanten krabbeln und versuchen, herauszufinden, wie der Elefant funktioniert“, sagt Hon.
Die Lavafontänen sind in letzter Zeit kürzer geworden. Steve Lundblad, Geologieprofessor an der Universität von Hawaii in Hilo, sagt, dass sich die Öffnung möglicherweise erweitert hat, wodurch der Druck auf die geschmolzene Gesteinsmasse geringer geworden ist. „Wir werden weiterhin spektakuläre Eruptionen erleben“, sagte er. „Sie werden nur breiter und nicht mehr so hoch sein.“
Von den meisten Menschen wird Lava als zerstörerisch angesehen. Aber Huihui Kanahele-Mossman, die Geschäftsführerin der Edith Kanaka'ole Foundation, sagt, Lava sei eine natürliche Ressource, die zu Land erstarrt und die Grundlage für alles auf Hawaii bilde. Sie beobachtet die Ausbrüche mit Ehrfurcht und Respekt und spricht am Krater einen zuvor vorbereiteten Gesang und legt Opfergaben nieder.
Sie könne nun die Ausbrüche mit jenen aus früheren Zeiten vergleichen, die von ihrem Volk überliefert wurden, sagt Kanahele-Mossman. Sie könne diese Tradition jetzt fortführen und die Geschichte des Kilauea und der Vulkangottheit Pele weitertragen.
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