Das Problem ist bekannt, doch die Ausmaße schwer greifbar. Aktuelle Zahlen zum Waldverlust im Amazonas unterstreichen nun eindrücklich die Dimensionen der Umweltzerstörung. Im brasilianischen Amazonasgebiet sind seit 1985 rund 52 Millionen Hektar Natur verloren gegangen – eine Fläche größer als Spanien. Bezogen auf die Waldfläche in ganz Europa (227 Millionen Hektar) entspräche dies dem Verlust jedes vierten Baumes.

In ganz Brasilien summiert sich der Naturverlust sogar auf mehr als das Dreifache der Fläche Deutschlands. So seien in den vergangenen vier Jahrzehnten 111,7 Millionen Hektar verschwunden, wie es in einem Bericht der Initiative „MapBiomas“ hieß. Das Netzwerk besteht aus Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Technologieunternehmen und untersucht unter anderem Satellitenbilder.

Nur rund 60 Prozent des Amazonas liegen in Brasilien. Etwa 13 Prozent liegen in Peru, zehn in Kolumbien, sowie weitere Gebiete in Bolivien, Ecuador und anderen Staaten. Auch hier stehen die Waldgebiete unter massivem Druck – unter anderem durch illegale Abholzung, Mineralabbau und Landwirtschaft.

Bis 1985 hatte Brasilien in fast fünf Jahrhunderten 60 Prozent der heute für Landwirtschaft, Bergbau, Städte und Infrastruktur genutzten Fläche umgewandelt. „Die übrigen 40 Prozent dieser Umwandlung erfolgten in nur vier Jahrzehnten, von 1985 bis 2024“, sagte Tasso Azevedo, Koordinator von „MapBiomas“.

Die stärkste Abholzung habe es zwischen 1995 und 2004 gegeben. Doch in der letzten Dekade wurde diese Entwicklung „durch Degradation, Klimafolgen und landwirtschaftliche Expansion wieder beschleunigt“, sagte Julia Shimbo, wissenschaftliche Koordinatorin von „MapBiomas“. Insgesamt sank der Anteil von Naturflächen in Brasilien laut dem Bericht von 80 Prozent im Jahr 1985 auf 65 Prozent im Jahr 2024.

Im Pantanal – dem größten Feuchtgebiet der Welt – haben sich die Überschwemmungszyklen mit jedem Jahrzehnt verringert und gipfelten 2024 im trockensten Jahr der letzten 40 Jahre. So lag im vergangenen Jahr die Wasserfläche dort 73 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 1985 bis 2024. Die reduzierte Feuchtigkeit begünstigte dabei auch verheerende Waldbrände.

Im Cerrado, Brasiliens Feuchtsavannen im Südosten, wurden in den vier Jahrzehnten etwa 40 Millionen Hektar natürlicher Vegetation abgeholzt. Das entspricht einen Rückgang von 28 Prozent.

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat für Brasilien bis 2030 eine „Null-Abholzung“ zugesagt. Bei der kommenden Weltklimakonferenz COP30 im November in Belém im Amazonasgebiet werden Themen wie Klimaschutz und Abholzung diskutiert.

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