Die Zahl der Menschen, die in direkter Folge von Drogenkonsum sterben, bleibt hoch. Hendrik Streeck, der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, schlägt Alarm.

2137 Menschen in Deutschland sind im vergangenen Jahr an ihrem Drogenkonsum gestorben. Das sind 90 Fälle weniger als im Vorjahr, wie der neue Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck in Berlin mitteilte. Besonders besorgniserregend sei ein Anstieg der Todesfälle bei jungen Konsumierenden unter 30 Jahren um 14 Prozent.

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"Wir müssen schneller, systematischer und konsequenter reagieren auf neue, immer gefährlichere Drogen", sagte Streeck. Einen sprunghaften Anstieg gab es demnach zudem bei den Todesfällen in Zusammenhang mit synthetischen Opioiden. Den Anstieg bei künstlich hergestellten Opioiden führte der Mediziner auch auf das Opiumverbot der in Afghanistan herrschenden Taliban zurück, die die afghanischen Mohnfelder zerstören ließen. Opioide aus dem Labor traten demnach an die Stelle. 

Hendrik Streeck hält System für "zu träge"

"Wir erleben eine quasi pandemische Dynamik", sagte Streeck. "Einzelne Ausbrüche, neue Substanzen, schnelle Verbreitung, lückenhafte Datenlage – und ein System, das zu träge ist, um rechtzeitig zu reagieren." Streeck warnte: "Wenn wir nicht aufpassen, verschärft sich diese Entwicklung in wenigen Jahren zu einer Krise mit massiven gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen." Positiv äußerte sich Streeck, der auch für die CDU im Bundestag sitzt, etwa über Drogenkonsumräume, wie sie von Experten gefordert werden, weil diese Leben retten könnten. Diese sehe er komplett unideologisch.

Die Drogentotenzahlen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2023 hatte es bundesweit 2227 Drogentote gegeben – und damit 237 mehr als 2022 und doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Es handelte sich um die höchste bis dahin registrierte Zahl. Wegen Lücken bei toxikologischen Gutachten und Obduktionen ist die Dunkelziffer laut Experten hoch.

DPA epp
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