Zahl der Tests auf Trisomien steigt rasant an
Werdende Eltern treibt vor allem eine Sorge um: Ist unser Kind gesund? Schwangere Frauen setzen nach Daten der Krankenkasse Barmer zunehmend auf Bluttests auf Trisomien. Etwa jede zweite Schwangere habe im vergangenen Jahr einen solchen vorgeburtlichen Bluttest vornehmen lassen, teilte die Barmer unter Berufung auf einer Analyse der Daten eigener Versicherter mit. 2023 lagen die Zahlen noch bei 30 bis 33 Prozent.
Die Zahlen schwanken je nach Bundesländern. In Bayern ließen 52,1 Prozent ihr Ungeborenes inzwischen auf genetische Veränderungen untersuchen. In Mecklenburg-Vorpommern waren es 49,3 Prozent, in Brandenburg 46 Prozent, in Niedersachsen 44,8 Prozent und in Schleswig-Holstein 43 Prozent.
Der sogenannte nicht-invasive Pränataltest untersucht demnach das Erbgut des ungeborenen Kindes auf die Trisomien 13, 18 und 21 – die häufigste Trisomie ist das Down-Syndrom (Trisomie 21). Laut Krankenkasse sind bei Trisomien bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes dreifach statt zweifach vorhanden. Das könne zu körperlichen Fehlbildungen, geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen.
Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Test. Dieser gehöre aber nicht zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft, teilte die Kasse mit. Die Barmer versichert bundesweit rund 8,4 Millionen Menschen.
Von 10.000 Schwangeren im Alter zwischen 30 und 34 Jahren erwarten nach Angaben der Kasse 17 ein Kind mit Trisomie 21 (Down-Syndrom). Diese Kinder entwickelten sich unterschiedlich, Menschen mit Down-Syndrom hätten oft leichte Einschränkungen und könnten im Erwachsenenalter weitgehend selbstständig leben. Kinder mit Trisomie 13 oder Trisomie 18 dagegen litten oft unter schweren Fehlbildungen und hätten meist eine stark verkürzte Lebenserwartung.
Nach der Analyse der Krankenkasse nutzen ältere Schwangere den Test häufiger – in Mecklenburg-Vorpommern waren es im vergangenen Jahr 72,1 Prozent der schwangeren Frauen im Alter ab 36 Jahren. In Bayern fast 72 Prozent, in Niedersachsen 60,9 Prozent.
„Trisomien sind in jedem Alter selten. Die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter zu“, sagte Heike Sander, die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen.
Der Test wurde laut Krankenkasse in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen, um die Zahl der invasiven pränatalen Untersuchungen zu senken. Solche Untersuchungen, etwa Fruchtwasseruntersuchungen, können demnach unter anderem Infektionen oder Blutungen nach sich ziehen. Die Barmer teilte mit, bisher gebe es keinen Hinweis darauf, dass die Einführung des nicht-invasiven Pränataltests die Zahl invasiver Untersuchungen tatsächlich verringert habe.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke